Årabrot – Of Darkness And Light

| 9. Oktober 2023 | 0 Comments
Årabrot

(c) Pål Laukli

In der Kirche von Årabrot lodert das kreative Feuer besonders hell. Mangels Live-Aktivitäten hatte Kjetil Nernes besonders viel Zeit, seine musikalische Vision zu überdenken, aber auch mit sich selbst ins Reine zu kommen. Nach und nach entstand neues Material, natürlich unterstützt durch seine Partnerin Karin Park. Zudem konnte Alain Johannes als Produzent für das mittlerweile zehnte Studioalbum gewonnen werden, das zudem erstmals komplett in der eigenen, zum Wohnhaus und Studio umgewandelten Kirche aufgenommen wurde. „Of Darkness And Light“ klingt rockiger und zugänglicher denn je, ohne jedoch unnötige Kompromisse einzugehen.

Ein Track wie „Horrors Of The Past“ illustriert diesen eingängigen Weg prima. Aus der Zerrissenheit der Strophen, irgendwo zwischen Post-Punk-Bounce und mörderischer Gothic-Weisheit angesiedelt, erhebt sich ein butterweicher, harmoniebedürftiger Refrain, dem eine bittere Süße anhaftet, von herrlicher Abgründigkeit begleitet. Unter der Oberfläche brodelt es, doch setzen Årabrot lieber auf musikalisches, geradezu poppiges Funkeln. Dass das anschließende „Madness“ mit technoider Intensität daherkommt, überrascht dennoch. Ein treibender Beat zieht sich wie ein roter Faden durch den Track, Noise- und Industrial-Elemente kollidieren mit hypnotisierenden Vocals.

Die Vielschichtigkeit dieser Platte weiß zu unterhalten. „Skeletons Trip The Light Fantastic“ widmet sich drückendem Düster-Rock, purzelt durch die Untiefen der eigenen Gefühlswelt und findet irgendwie zur beklemmenden Hymne. Hingegen marschiert „You Cast Long Shadows“ mit fließendem Bounce nach vorne, überrascht als grobmotorischer Track mit schweren Untertönen. Später dreht „We Want Blood“ prima auf, schäumt etwas und findet zu zermürbender Eingängigkeit. Hier lauert bereits „Love Under Will“, zwischen 80s-Finster-Pop und unterschwelligem Wave-Noise pendelnd, eingängig und zugleich wunderbar kaputt, wie es eben nur Årabrot können.

Wie erwartet und doch irgendwie ganz anders, mit diesem Widerspruch trumpfen Årabrot auf. Mehr Finsternis und mehr Pop kommen keinesfalls überraschend, und doch schlagen die neuen Songs auf eine Art und Weise ein, die so eher nicht zu erwarten war. „Of Darkness And Light“ macht seinem Namen alle Ehre, tänzelt stets um einen kaum greifbaren Abgrund und schüttelt dabei Melodien aus dem Ärmel, die Ghost auch gerne geschrieben hätten, ohne sich dabei auch nur im Geringsten zu verbiegen. Nernes und Park ziehen ihren Stiefel konsequent durch, eigentümlich und zugleich bekömmlicher denn je.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 13.10.2023
Erhältlich über: Pelagic Records (Cargo Records)

Website: www.arabrot.com
Facebook: www.facebook.com/ARABROT

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Category: Magazin, Reviews

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