END – The Sin Of Human Frailty

| 22. Oktober 2023 | 0 Comments
END

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Alleine schon ob der involvierten Musiker verdienen END volle Aufmerksamkeit. Das Quintett um aktuelle und ehemaliger Mitglieder so illustrer Bands wie Fit For An Autopsy, Shai Hulud und Counterparts glänzte bislang durch ein Album und diverse Kleinformate, welche die Grenzen verschiedenster Core-Extreme mit wachsender Begeisterung torpedierten. Exakt das passiert nun auf dem Zweitling, der nach eigenen Angaben den eigenen Sound mehr denn je reflektiert. Entsprechend chaotisch, derb und zugleich mitreißend gestaltet sich „The Sin Of Human Frailty“.

Der schiere Wahnsinn von „Gaping Wounds Of Earth“ bringt den Sound der US-Band prima auf den Punkt. Brendan Murphys heisere Screams treffen auf Übersteuerung, Stakkato-Riffing und experimentell angehauchtes Sperrfeuer. Urplötzlich legt sich ein imaginärer Schalter um, die Luft brennt. Ein gewaltiger Temporausch fährt durch das Arrangement, bevor ein überdimensionales Breakdown Hören und Sehen vergehen lässt. Der anschließende Titelsong „The Sin Of Human Frailty“ operiert nahezu konstant am Anschlag, spielt mit Crust und Blackened Hardcore, während infernale Melodik beklemmende Duftmarken setzt.

Und doch kratzen diese beiden Tracks nur an der Oberfläche, denn END versuchen stets so viel mehr. Da wäre beispielsweise das überdimensionale Finale „Leper“, das die Math-artige Metalcore-Ursuppe an effektbeladende Reduktion reiht, immer wieder kurz explodiert und schließlich im Noise untergeht. Hingegen schraubt „Thaw“ den synthetischen Anteil in die Höhe und bemüht Industrial-Einflüsse mit hellen, geifernden Gast-Vocals. Samples und Effekte führen das Gehörte ad absurdum und torpedieren die Gehörgänge. Dort wartet bereits „Worthless Is The Lamb“ und schraubt das Tempo in höchste Höhen. Blackened Hardcore, Crust, ja sogar etwas Grindcore geben sich die dissonante Klinke in die Hand.

Wenig überraschend schlagen END komplett über die Stränge und haben hörbar Spaß daran. Geradlinigkeit oder gar Gefälligkeit waren nie Anliegen der Band, doch scheint ihr neuester Streich die wahnwitzige Intensität noch weiter nach oben zu schrauben. Rohe Brutalgewalt, bärbeißiger Lärm und unfassbar massive, groovende Breakdowns in bester Seeker-Manier ziehen sich wie ein roter Faden durch „The Sin Of Human Frailty“. Diese halbe Stunde lebt von purer Zerstörung und stellt Hörgewohnheiten auf die Probe – es lohnt sich, diesen fatalistischen wie fantastischen Core-Mindfuck mitzumachen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 27.10.2023
Erhältlich über: Closed Casket Activities (Membran)

Website: www.yourfuckingend.com
Facebook: www.facebook.com/listentoend

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Category: Magazin, Reviews

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