Endseeker – Global Worming
(c) Anabell Ganske
Binnen kürzester Zeit erspielten sich Endseeker einen Platz an der nebelverhangenen Sonne im Old School Death Metal-Sektor. Mehrere sägende, martialische und angenehm ranzige Alben kehrten die Stärken der fünf Hamburger hervor. Nach einem ungewohnt politischen Exkurs widmet sich das Quintett nun wieder vertrauten Themen, wiewohl der Albumtitel suggeriert, dass gewisse Parallelen zur selbstzerstörerischen globalen Gegenwart kein Zufall sein dürften. „Global Worming“ befasst sich mit dem Einfall von Zombiewürmern, die alles und alle vertilgen.
Der eröffnende Titelsong legt mit Karacho los, fährt den Mittelfinger aus und brummt sich dem Abgrund entgegen. Hohes Tempo, greifbare Wut und ranzige Intensität geben sich die Klinke in die Hand. Natürlich darf jene infernale Melodik, die bereits den Vorgänger durchzog, nicht fehlen. Konzentriert und pointiert eingesetzt, langt sie beherzt zu und lässt das Gebälk erzittern. Danach folgt „Hell Is Here“, die perfekte Hymne auf den drohenden Untergang. Geschickt spielen Endseeker mit kleineren Verschiebungen des Tempos. Speziell die wuchtigen, beherzt aufstampfenden Strophen brennen sich ein und lassen nicht mehr los.
„Terror“ holt die alten Effektpedale aus dem Keller und packt ein stoisches Brett aus, das mit wachsender Begeisterung starke Schmerzen verursacht. Endseeker spielen sich in einen Rausch, gerade an jener Stelle, die ein traditionelles Gitarrensolo verlangt und stattdessen eine imaginäre Schlinge enger und enger zieht. An anderer Stelle langt „Violence Is Gold“ ähnlich beherzt zu und geht vergleichsweise direkt nach vorne – mit dezenter Melodik untermalt, ruppig und erdrückend zugleich. Das ausladende Finale „Nemesis“ spielt mit Death-Doom-Ideen und zelebriert die Schwerfälligkeit mit wachsender Begeisterung. Im Sägewerk herrscht Hochbetrieb, während das Geschehen auf Raten eskaliert.
Keine große musikalische Revolution, dafür qualitativ stärker denn je: Auf ihrem vierten Album wissen Endseeker hörbar, wie sie zu klingen haben, und ziehen ihr Ding überaus souverän, überaus mitreißend durch. „Global Worming“ bleibt der alten Schule treu, lässt abermals Melodic-Einflüsse durch, lebt für Schwerfälligkeit ebenso wie für Wellenbrecher, und hat etwas zur Lage der Welt zu sagen. Diese Mischung geht abermals auf und etabliert das Quintett wohl endgültig als tödliches Powerhouse.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 27.10.2023
Erhältlich über: Metal Blade (Sony Music)
Facebook: www.facebook.com/endseekermusic
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