Sorcerer – Reign Of The Reaper

| 27. Oktober 2023 | 0 Comments
Sorcerer

(c) Marieke Verschuren

Es mag zwar mittlerweile ihr viertes Album seit der Reunion sein, doch fühlt es sich immer noch wie ein Glücksfall an, Sorcerer zurückzuhaben. Schnell fanden sich die Schweden in ihrer alten, neuen Musikwelt zurecht und packten seither kleine Epic-Doom-Leckerbissen am laufenden Band aus, stets dem ganz großen Wurf nahe. Für ihren neuesten Streich verließ sich das Quintett auf ein kleines, eingespieltes Team und bemühte zugleich insgesamt etwas aggressivere, düsterere Klänge. All das findet mit den vertrauten, süffig-bezaubernden Doom-Melodien zusammen und lässt „Reign Of The Reaper“ über sich hinauswachsen.

Bereits das eröffnende „Morning Star“ stellt sämtliche Zeichen auf Sturm. Während das Intro eine Vikinger-Hymne Marke Amon Amarth andeutet, geht es doch schnell zurück in vertraute Gefilde – heavy, melodisch, angenehm schwerfällig. Anders Engberg singt sich die Seele aus dem Leib, der Chorus trägt eine herrlich klassische Metalfärbung, der wilde Solo-Part fährt durch Mark und Bein. „The Underworld“ wirkt verhältnismäßig flott und druckvoll, ohne sich komplett von den Wurzeln zu entfernen. Das bekommt den Schweden tatsächlich wunderbar und torpediert gefühlt sämtliche Sinne gleichzeitig. Mehr Tempo und Heavyness trifft auf eine überlebensgroße Hymne – es kann manchmal so einfach sein.

Hingegen nimmt „Reign Of The Reaper“ jegliche Geschwindigkeit raus und setzt stattdessen auf spannungsgeladene Wucht. Man wartet darauf, das etwas passiert, doch zögern Sorcerer den magischen Moment geschickt raus und schütteln stattdessen mannigfaltige Melodien aus dem Ärmel – es kann manchmal so einfach sein. In „Curse Of Medusa“ taucht ein Bekenntnis zur alten Metal-Schule auf, das mit dem Power-Subgenre flirtet, stellenweise bunt funkelt und doch in etatmäßiger Schwere verhaftet ist. Dort lauert bereits das schwerfällige, todtraurige „Break Of Dawn“, das als klassischer Epic-Doom-Track den perfekten Schlusspunkt setzt.

Mit logischer Weiterentwicklung landen Sorcerer einen absoluten Volltreffer. Anstatt alles komplett und restlos umzukrempeln, entwickeln sich die Schweden auf Raten weiter. Die zusätzliche Wucht bekommt ihrem Sound hervorragend und komplementiert zugleich die vertraute epische Schönheit mit ihrem Reichtum an Melodien. „Reign Of The Reaper“ findet die ideale Mischung und wächst über sich hinaus – eine der stärksten Doom-Platten des Jahres, mit der Sorcerer endlich dort angelangt sind, wo sie hingehören.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 27.10.2023
Erhältlich über: Metal Blade (Sony Music)

Website: www.sorcererdoom.com
Facebook: www.facebook.com/sorcererdoom

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Category: Magazin, Reviews

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