Better Lovers – God Made Me An Animal
Das viel zu frühe Ende von Every Time I Die setzte Schockwellen frei und wurde von etwas schmutziger Wäsche begleitet. Während Frontmann Keith Buckley kürzlich Mean Eyes ins Leben rief und Gitarrist Andy Williams sich vornehmlich seiner Wrestling-Karriere als ‚The Butcher‘ in AEW widmet, riefen drei Fünftel der Band im Frühjahr eine neue Formation am Start. Gemeinsam mit dem umtriebigen Greg Puciato (u. a. ex-The Dillinger Escape Plan) und Fit For An Autopsy-Gründungsmitglied Will Putney entstanden Better Lovers, wenig später erschien die erste EP. Angesichts des nachgereichten physischen Release lohnt es sich, noch einen Blick auf „God Made Me An Animal“ zu werfen.
Die vier Tracks klingen in etwa so, wie man sich das anhand der beteiligten Musiker erwarten konnte: Hardcore Punk, Mathcore, Metalcore und bekömmliches Chaos kollidieren wiederholt. Wenig überraschend geht der Opener „Sacrificial Participant“ sogleich in die Vollen, schlägt wild um sich und findet doch immer wieder zu einer gewaltigen Hook. Puciato kann seine Bandbreite zeigen, die melodischen Momente entstammen dem ETID-Playbook, während etwas Synthetik und Fragilität für die nötige Würze sorgen. Die erste gemeinsame Single „30 Under 13“ lässt sich ebenso keine Zeit, schwingt die Fäuste mit wachsender Begeisterung und reitet auf einem Pulverfass. Das durchgeknallte Gitarrensolo mittendrin passt prima ins Bild.
Nicht nur aufgrund der Stimme erinnert „Become So Small“ vor allem anfangs an alte Dillinger-Platten. Stakkato-Vocals und komplexe Aggression treffen auf breitbeiniges Auftreten, während Putney ein wenig Autopsie-Brachialgewalt einstreut. Das finale Breakdown mit monströsem Groove-Part und falschem Ende macht absolut Sinn. Der Titelsong „God Made Me An Animal“ beschließt das Geschehen mit einem der mächtigsten Riffs der gesamten Platte. Als Ritt auf der Hardcore-Punk-Klinge macht das Geschehen absolut Spaß, doch verleiht erst das zarte Auge des Sturms dem Track das gewisse Etwas. Poppige Untertöne und nervöse Energie passen hervorragend zusammen, bevor die Wollmilchsau zurückkehrt.
Eine Viertelstunde lang zerlegen Better Lovers alles, was sich ihnen in den Weg stellt, und haben hörbaren Spaß daran. „God Made Me An Animal“ klingt ziemlich exakt so, wie man sich das anhand der beteiligten Musiker erwartet hat – chaotisch, drückend, unorthodox und doch irgendwie eingängig. Mit gerade einmal vier Songs rennt das Quintett offene Türen ein und weckt große Hoffnung auf eine rosige Zukunft. Sollte ein etwaiges Album dieses Niveau auch nur annähernd halten können, steht Großes bevor.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 07.07.2023 (digital) / 20.10.2023 (physisch)
Erhältlich über: Sharptone Records
Website: www.godmademeananimal.com
Facebook: www.facebook.com/p/Better-Lovers-100090604105865
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