Wet Cactus – Magma Tres

| 22. November 2023 | 0 Comments
Wet Cactus

(c) Dario Rey

Auf der Iberischen Halbinsel kennt und liebt man Wet Cactus als eigenständige wie eigenwillige Stoner-Band, die verquere Psych-Einschübe mit handfestem Rock verbindet. Die vor zehn Jahren gegründete Band von der spanischen Nordküste veröffentlichte bereits zwei Alben, bevor die unfreiwillige globale Pause folgte. „Magma Tres“ wurde bereits im Februar 2022 live eingespielt, erscheint aber erst jetzt mit kräftiger Verzögerung und wirkt doch zugleich fieberhaft und zeitlos.

Von einer vierteiligen Serie an semi-konzeptuellen Zwischenspielen zusammengehalten und eingerahmt, legen diese 46 Minuten mit „Barren Landscape“ erst so richtig los, wobei die große Explosivität erst einmal nur angedeutet wird. Midtempo-Heavyness, dicke Riffs und sehnsüchtiger Gesang treiben die Wüste in wuchtige Rock-Gefilde, von kleineren instrumentalen Zäsuren durchbrochen. Es ist dies die Ruhe vor dem Sturm, die von Tracks wie „Million Tears“ durchbrochen wird. Hier nehmen sich die Spanier Zeit für psychedelische Sinnsuche, durch losgelöste, massive Stoner-Jams unterbrochen. Samavayo und Yawning Man lassen grüßen, während sich der Song wiederholt häutet.

Hingegen legt „Solar Prominence“ fast schon fieberhaft los und driftet erst spät ab, das dafür aber gekonnt. Bratende Heavyness und ein echtes Riffgewitter machen sukzessive Platz für einen ausgedehnten, beseelten Jam, der sich auf die Suche macht. Ob etwas gefunden wird, bleibt allerdings offen. Das majestätische „My Gaze Is Fixed Ahead“ mit seiner virtuosen Gitarrenarbeit zählt gewiss zu den Highlights dieser Platte. Ein atemloser, treibender, zuweilen nahezu metallischer Song eskaliert immer wieder, wenngleich das Leitmotiv dahinter überraschend bluesig ums Eck kommt. Gerade jener Widerspruch macht unheimlich viel Laune und bringt das Besondere dieser Band auf den Punkt.

Federnd leicht und doch erdrückend schwer, dieser stete Widerspruch gehört zum Schaffen von Wet Cactus. Auf „Magma Tres“ spielt sich das spanische Quartett so richtig frei und hat hörbar Spaß am wilden Experimentieren mit Riffs, mit psychedelischen Ausritten, mit teils brachial anmutender Wucht. Das dritte Album denkt gängige Stoner-Sounds gekonnt weiter, ohne sich dabei komplett von irdischen Genre-Sphären zu lösen. Steter Widerspruch und greifbare Spannung begleiten eine spannende Platte, die sich vielleicht erst beim zweiten oder dritten Durchlauf so richtig erschließt, die zugleich jegliche Aufmerksamkeit mit einem musikalischen Feuerwerk fürstlich entlohnt.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 24.11.2023
Erhältlich über: Electric Valley Records

Facebook: www.facebook.com/wetcactus

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Category: Magazin, Reviews

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