Dune Pilot – Magnetic
(c) Maximilian Riemer
Freunde erdiger Wüstenriffs mussten zuletzt etwas Geduld beweisen, denn das bis dato letzte Album von Dune Pilot erschien 2018. Das Quartett aus München steht hörbar auf Bands wie Kyuss und Fu Manchu, begleitet von einer grandiosen Stimme und monströsem Sound. Ihre Kunstpause lassen sie nun hinter sich und wagen eine Art Mini-Neustart, der sie vor allem wieder auf die Festival- und Club-Bühnen bringen soll. Mit dabei haben sie ihren neuen Longplayer „Magnetic“.
Der drückende Titelsong lauert zu Beginn und macht schnell deutlich, dass Dune Pilot rein gar nichts verlernt haben. Andris Friedrichs Charakterstimme klingt noch eine Spur rauer und intensiver, Christian Schmidt schüttelt Riffs am laufenden Band aus dem Ärmel, während die neue Rhythmusabteilung um Veit Schlembach und Konsti Fischer ein mehr als gesundes Fundament für das Geschehen bastelt – drückend, mitreißend und zugleich auf das Wesentliche konzentriert. Der vermehrte Hard-Rock-Fokus im folgenden „Visions“ kollidiert mit süffigen Strophen. Geschickt wird mit Laut-Leise-Dynamik gespielt, mischt sich etwas Nachdenklichkeit in das Geschehen.
Das ist aber – im wahrsten Sinne des Wortes – nur der Anfang, denn Dune Pilot spielen sich nun so richtig in einen Rausch. So kommt „Pied Piper“ erst einmal recht funky ums Eck, bevor sich willkommene Schwerfälligkeit einstellt und einen hymnischen Refrain auf einen ausgedehnten Solo-Teil mit minimalstem Transistor-Einschlag treffen lässt. In „So Mad“ kommt die Stärke der Münchener im Langformat durch, denn das getragene Tempo und geschickt ausgedehnte Arrangement bieten ebenfalls hohen Unterhaltungswert. Nahezu meditative Schwere macht sich breit, während das Quartett seine Muskeln spielen lässt und damit zeitweise sogar an die Intensität von Audioslave andockt, ohne die Wüste komplett hinter sich zu lassen.
Rifflastige Urgewalt, süffige Banger und furztrockene Desert-Monstrositäten geben sich hier die Klinke in die Hand. Dune Pilot konsolidieren sich auf hohem Niveau und haben die lange Pause sowie den frischen personellen Wind hörbar genutzt, um sich noch stärker, noch konzentrierter aufzustellen. „Magnetic“ ist ein essenzielles Desert-Rock-Album, das auch vor einigen Jahrzehnten wunderbar funktioniert hätte, zugleich auf angenehme Weise die ureigene Handschrift der Münchener trägt. Spätestens jetzt sind Dune Pilot endgültig angekommen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 01.12.2023
Erhältlich über: Argonauta Records
Facebook: www.facebook.com/DUNEPILOT
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