The Plague – Erosion Of Gods
Death-Metal-Sägewerke der alten, ranzigen Schule gibt es längst nicht mehr nur im frostigen hohen Norden. Auch am anderen Ende der Welt frönt man der Fäulnis. The Plague aus Sydney haben hörbar ein Faible für die skandinavische Genre-Ursuppe, begleitet von der Brachialgewalt aus Großbritannien und den Benelux-Staaten. Bereits ihr Einstand „Within Death“ war vor gut zwei Jahren ein Volltreffer und erhält nun einen nicht minder wütenden, kaputten Nachfolger. „Erosion Of Gods“ macht alles zu Kleinholz, was sich in den Weg stellt.
Songs wie „Hacked And Butchered“ machen deutlich, wohin die Brachialo-Reise geht. Das Tempo ist hoch, die Vocals kehlig und wüst, während die instrumentale Abteilung mit wachsender Begeisterung alles zerlegt, was sich in den Weg stellt, und für Verschnaufpausen keine Zeit lässt. „Impulsive Convulsions“ setzt sogar noch einen drauf und braucht gerade einmal 130 Sekunden, um keinen Stein auf dem anderen zu lassen. Zwar deuten die Australier zwischenzeitlich sogar eine kurze Tempo-Verschleppung an, doch weichen jegliche Groove-Ansätze schnell betont entstellt mahlenden Mühlen.
Wobei, ab und an geht es tatsächlich gemächlicher, wenn „Rotten, Dried, And Mummified“ erst einmal kaum aus dem Quark kommt. Bei entsprechenden Death-Doom-Ansätzen bleibt es jedoch nicht lange, denn mehr und mehr gewinnt das Hackbrett die derbe Oberhand. Auch der abschließende Titelsong „Erosion Of Gods“ belässt es nicht komplett bei der Behäbigkeit, liefert mit den sägenden Passagen jedoch einen interessanten Gegenpol zum ansonsten hohen Tempo. Langsam, aber sicher rauben The Plague die Atemluft. Zur Auflockerung wagt sich „Roadside Burial“ sogar an etwas Deathgrind, während „Incinerated“ gerade das richtige Maß an Melodik in das kurz angesetzte Solo einfließen lässt.
Mit zusätzlicher Brachialgewalt, einem besonders giftigen Frontmann und erstaunlicher Präzision im High-Speed-Bereich packen The Plague einen finsteren wie zerstörerischen Zweitling aus, der alleine schon durch seine hohe Geschwindigkeit an die Substanz geht. „Erosion Of Gods“ gestaltet sich unnachgiebig, schmerzhaft, räudig und schroff, weist aber zugleich ein Händchen für kantige HM2-Riffs und die alte Schule auf. Ein paar doomige bis groovende Einschübe deuten zudem eine goldene Zukunft an. Die Australier erfinden das tödliche Rad nicht neu, liefern aber einen packenden Beitrag zu dessen ungebrochener Dominanz.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 27.10.2023
Erhältlich über: Brilliant Emperor Records
Facebook: www.facebook.com/ThePlagueAustralia
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