Casey – How To Disappear

| 11. Januar 2024 | 0 Comments
Casey

(c) Martyna Bannister

Nach nur zwei überaus starken Alben kündigten Casey Ende 2018 ihren Abschied an und konzentrierten sich fortan auf andere Bands. Lange hielt dieses Farewell bei den Walisern aber nicht und schon vor einem Jahr spielte man wieder erste Konzerte. Aber nicht nur das, auch für neue Musik war glücklicherweise Zeit. „How To Disappear“ widmet sich einer Art Zwischenwelt rund um Trauer und Existenz, so rätselhaft wie faszinierend. Musikalisch wuchs man bei der Gelegenheit gleich noch ein kräftiges Stück.

Ausgerechnet der Titelsong, der erst ganz am Schluss steht, bringt das neue, alte Selbstbewusstsein des Quintetts auf den Punkt. Post-Hardcore, Shoegaze, Post Rock und verschiedene weitere Alternative-Ideen finden in „How To Disappear“ zusammen. Butterweicher Gesang, elegische Klangflächen und drückende Fanfaren mit herrlich verwaschener Härte gehen eine gekonnte Symbiose ein. Es wird laut, aber nicht zu sehr, um an dieser vermeintlichen existenziellen Schnittstelle zu verweilen. Wer sich etwas wuchtigere Casey zurückwünscht, wird beispielsweise in „Puncture Wounds To Heaven“ fündig, das sich auf einen furiosen, geradezu schäumenden Höhepunkt stürzt und gerne mal etwas fester zupackt.

Die besten Momente dieser Platte lauern jedoch im epischen Tiefgang, wie beispielsweise „Sanctimonious“ eindrucksvoll unter Beweis stellt. Eine wahre Flut an Emotionen entlädt sich im Refrain, der scheinbar nicht zu wachsen aufhören kann, dessen verschiedene Post-Spielarten einen brodelnden Melodieteppich hervorbringen. Spektakulär ist auch „Those That I’m Survived By“, noch einen Tacken ruhiger und fragiler, dafür im richtigen Moment an Emo und Post-Hardcore anbandelnd. Das Spiel mit Härte und Melodik kommt unheimlich gut, selbst einzelne Screams arbeiten sich in den Vordergrund und sorgen für Katharsis in Reinkultur.

Offenkundig tat es Casey gut, einige Jahre weitestgehend von der Bildfläche verschwunden zu sein, denn nun melden sie sich mit neuem Elan und beeindruckendem Tiefgang zurück. „How To Disappear“ schreckt keinesfalls davor zurück, sich weiterhin härteren Klängen zu widmen, doch ist das längst kein Muss mehr. Das Spiel mit Laut-Leise-Dynamik, mit sich auf Raten entladenden Klangteppichen, mit rohen Emotionen bekommt den Walisern richtig gut. Hier lassen sich bei jedem Durchlauf neue kleine Highlights erkennen, von richtig guten Songs umrahmt. Wie gut, Casey in dieser Form zurückzuhaben.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 12.01.2024
Erhältlich über: Hassle Records (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/Caseytheband

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Category: Magazin, Reviews

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