Dead Eyed Creek – Out Of Phase
Während ihre diversen aktuellen und ehemaligen Bands – unter anderem Triptykon, Dark Fortress und Satyricon – eher für beißende Härte und rasende bis tiefschwarze Wut stehen, distanzieren sich Dead Eyed Creek davon. Zwar finden düstere metallische Klänge gerne mal Einzug im Unterbau, eigentlicher Favorit des international besetzten Quartetts ist allerdings handfeste Rockmusik der 90er – Grunge und Alternative treffen auf (er-)drückende Schwere. Nach mehreren Singles liegt nun das erste komplette Album in Form von „Out Of Phase“ vor.
Klingt komisch? Ist es nicht, und schon gar nicht uninspiriert – siehe und höre „Uninspired“. Sieht man von schlechten Wortspielen ab, bringt dieser Kraftakt im Herzen des Einstands den besonderen Charme der Band auf den Punkt. Süffiges Midtempo-Riffing verbindet Life Of Agony mit Soundgarden und frühen Audrey Horne – ungewöhnlich und zugleich grundsympathisch wie beklemmend. Im Vergleich dazu gibt sich der Opener „Viscid Dreams“ lebhaft und beißend. Die starke Gitarrenarbeit rückt immer wieder in den Vordergrund, schüttelt starke Riffs aus dem Ärmel und findet Platz für das eine oder andere Solo.
Star dieser Platte ist dennoch der isländische Sänger Einar Vilberg, dessen Stimme durch Kraft und Facettenreichtum glänzt. Besonders deutlich wird das in „Bleeding The Rain“, das anfangs mit seinen semi-balladesken Anwandlungen vornehmlich von der Kraft des Protagonisten lebt, der dieser Nettigkeit alles abringt, sich vermehrt in einen Rausch singt und der Band im richtigen Moment das weite Feld überlässt. Das herrlich schwerfällige „Set Me Free“ lässt Vilberg ebenfalls über sich hinauswachsen, während der Midtempo-Gigant im Hintergrund weiter anschwillt. Auf die vermeintliche Explosion wartet man vergeblich, doch liegt gerade darin der Reiz.
Der Abgrund öffnet sich und Dead Eyed Creek ziehen mit ihrem Gefühlschaos nach unten. Hier leben die Musiker ihr Faible für finstere bis harte Klänge gekonnt anders auf, machen das Herz gerne mal zur Mördergrube und servieren zugleich feiste, drückende Intensität von der ersten bis zur letzten Sekunde. Alleine schon die Wucht, die „Out Of Phase“ an den Tag legt, weiß zu faszinieren und zubegeistern. Jeder Song ist ein Volltreffer, jedes Riff verpasst einen knackigen Kinnhaken, dazu kommt eine fantastische Rockstimme, von der man nicht genug hören kann. Dead Eyed Creek lassen mit diesem bärenstarken Auftakt hoffen, dass es nicht ’nur‘ bei einem kleinen Nebenschauplatz bleibt.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 17.01.2024
Erhältlich über: Blood Blast Distribution
Facebook: www.facebook.com/deadeyedcreekofficial
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