Emil Bulls – Love Will Fix It
Die gefühlt ewigen Emil Bulls melden sich mit neuer Musik zurück. Ihr letztes reguläres Album hat bereits über sechs Jahre auf dem Buckel, dazwischen gab es unter anderem eine recht unterhaltsame Cover-Platte. Nun setzt es frisches Material von den Nu- und Alternative-Urgesteinen, die aus dem Heavy-Mikrokosmos nicht mehr wegzudenken sind. „Love Will Fix It“ geht den Weg der letzten Werke weiter, schreibt Hits und setzt Nackenschläge frei, die modernen Anspruch mit kurzweiligen Ausflügen in eine derbe Vergangenheit verbinden.
Bereits die Vorboten zeigten, dass das Quintett rein gar nichts verlernt hat. Wie „The Devil Made Me Do It“ erst einmal alles in Schutt und Asche legt, bevor ein eingängiger wie schroffer Chorus folgt, passt wunderbar ins Bild und bietet zugleich hohen Unterhaltungswert. Emil Bulls lassen eine Breitseite nach der anderen los und schmeicheln sich doch in die Gehörgänge. Hingegen bettet „Whirlwind Of Doom“ die hymnischen Momente deutlich tiefer ins Arrangement ein und gibt sich rundherum ruppig, kompromisslos, spielt geschickt mit Core-Untertönen, ohne sich auch nur annähernd vom eigenen Sound abzuwenden. Die Summe der einzelnen Teile stimmt.
Exakt dieser Eindruck zieht sich durch die gesamte Platte. So lässt „She Ain’t Coming Home No More“ die Muskeln spielen, erinnert in Ansätzen an das Frühwerk, trägt aber auch die melodischen Qualitäten neuerer In Flames in sich. Der Titelsong „Love Will Fix It“ verpackt einen drückenden, geradezu radiofreundlichen Refrain in einen gelungenen Alternative-Rock-Kracher mit leichtem Crossover-Potenzial, während das eröffnende „Backstabbers“ mit wachsender Begeisterung alles zerlegt, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist. In „Oceans Of Grief“ deuten Emil Bulls zeitweise sogar semi-balladeske Muster an und verschieben diese sukzessive in einen rohen, dynamischen Wellenbrecher – was für ein Dampfhammer.
Überraschungen bleiben weitestgehend aus, auf der Stelle treten Emil Bulls jedoch ebenso wenig. Stattdessen schafft es „Love Will Fix It“ tatsächlich, von der ersten Sekunde an den goldenen Mittelweg zu finden und rennt damit offene Türen ein. Zwolf bärenstarke Tracks – mal härter, mal eingängiger – bedienen Vertrautes mit frischem Wind. Die kleine kreative Pause tat dem Quintett hörbar gut, die frische Energie und der volle Einsatz sind mehr als willkommen. Bald 29 Jahre nach ihrer Gründung bleiben Emil Bulls eine Macht.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 12.01.2024
Erhältlich über: Arising Empire (Edel)
Website: www.emilbulls.de
Facebook: www.facebook.com/EmilBullsOfficial
Letzte Kommentare