Slope – Freak Dreams

| 31. Januar 2024 | 0 Comments
Slope

(c) Tobias Müller (@geldbier)

Alles kommt wieder, wenn man nur lange genug warten kann. Das gilt offenkundig auch für Funk Metal oder Crossover, diese wilde Mischung aus Metal, Hardcore, Alternative und, nun ja, Funk, die vor allem in den späten 80ern und frühen 90ern zum Höhenflug ansetzte. Slope aus Duisburg halten die slappende Fahne der Heavyness hoch und sind nach mehreren spannenden Kleinformaten nun bei Century Media untergekommen. Dort treibt „Freak Dreams“ nicht nur die Stimmung auf den Siedepunkt.

Die Video-Auskopplung „It’s Tickin'“ bringt die Vintage-Eigentümlichkeit auf den Punkt. Brutale Heavyness lässt die Kniescheiben glühen, Rap-Metal-Einflüsse und derbe Stuck Mojo-Riffs gehen eine gemächliche Symbiose ein, bevor die Funk- und Hardcore-Schleusen den Wahnsinn reinlassen – schräg, drückend und verdammt kurzweilig. Das gilt auch für „Why Sad“, dessen Riffgewitter durchaus Thrash-Züge trägt, rundherum jedoch mit roher Crossover-Energie alles platt macht, was sich gerade in den Weg stellt. Selten war ein Breakdown so wichtig, speziell wenn daraus ein ellenlanger, getragener Abgang mit Muskelspielen wird.

Apropos Thrash: Das abschließende „Out Of The Blue Into The Black“ geht von Anfang an in die Vollen und deutet etwas Lamb Of God an, bevor sich der nunmehr bereits bestens bekannte Wahnsinn von Slope ausbreitet und unzählige Häutungen auf den Plan ruft. Das ist wahrlich ein „Hectic Life“, und die omnipräsente nervöse Energie dieses Wellenbrechers bringt das auf den Punkt. In knapp zwei Minuten überschlägt sich das Quintett gefühlt selbst. Hingegen eröffnet „Talk Big“ das Album mit einem deutlichen Funk-Bekenntnis, tänzelt regelrecht durch die Gänge und zeigt einen breiten Grinser. Wenn sich mittendrin das Tempo verschärft, füllt sich der Pit von allein.

Natürlich nimmt das hier eine sehr schräge bis unorthodoxe Eigendynamik an, das lässt sich auch gar nicht von der Hand weisen, doch ist der Unterhaltungswert dieses Longplayers eben auch verdammt hoch. Hörbar geben Slope einen feuchten Kehricht auf Konventionen und Erwartungen, feiern stattdessen lieber und holen den funkigen Kreuzüber zurück ins Rampenlicht. Auf „Freak Dreams“ muss man sich erst einlassen, klar, doch lohnt sich diese Zeitreise mit frischem Wind – ein von vorne bis hinten mächtiges Kleinod, das für beste Laune und ordentlich Nackenschmerzen sorgt.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 02.02.2024
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)

Website: slope-gang.com
Facebook: www.facebook.com/slopegang

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Category: Magazin, Reviews

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