Vitriol – Suffer & Become

| 24. Januar 2024 | 0 Comments
Vitriol

(c) Peter Beste

Warum einfach, wenn man alles auch nahezu bis zur Unkenntlichkeit in die Länge ziehen kann? Für Vitriol-Mastermind Kyle Rasmussen gibt es keine Abkürzungen. Stattdessen pushte er sich weiter und weiter, gerne mal über die Grenzen des Machbaren hinaus, um einen Nachfolger für „To Bathe From The Throat Of Cowardice“ einzuspielen. Für den brachialen, mehr denn je angeschwärzten Death Metal und die Leidensfähigkeit der Musiker passt der Titel des Zweitlings wie Arsch auf Eimer: „Suffer & Become“.

Dass mit „Shame And Its Afterbirth“ der längste Track dieser Platte (weit über sechs Minuten) gleich zu Beginn wartet, passt ins Bild. Nicht nur Vitriol wollen leiden, auch der geneigte Hörer muss über die eigenen Grenzen hinauswachsen. Dazu passt das ellenlange Intro mit Psychoterror, aus dem sich schließlich eine höllische Abfahrt entwickelt. Rasmussen und Bassist Adam Roethlisberger werfen sich die Spielbälle der Urgewalt zu, die Drums werden mit wachsender Begeisterung verdroschen, und doch deutet die US-Band immer wieder kleine Melodieansätze an. Es sind Überbleibsel des kaputten Intros und Vorboten des ausladenden Solos – Hoffnung klingt anders.

Nach diesem monumentalen Auftakt bleibt natürlich keinerlei Raum für Gnade. „Flood Of Predation“, der einzige Track (geradeso) unter vier Minuten, fällt direkt mit der Tür ins Haus und langt sofort beherzt zu – geifernd, frontal, unnachgiebig. Wenn sich „I Am Every Enemy“ immer wieder in zumindest angedeutete Midtempo-Passagen zurückzieht und dabei apokalyptische Gewalten freisetzt, ist alles eitel – wie auch im drückenden, zermürbenden „The Flowers Of Sadism“. Mehr denn je lassen Vitriol ihr Naheverhältnis zu Blackened-Death-Klängen durchschimmern, umgeben von kleinen Explosionen. Das bleiernde, tiefschwarze Auftreten kommt sehr gut.

Einmal mehr regiert absolute Atemlosigkeit, wenn Vitriol zulangen. Tatsächlich gelingt es „Suffer & Become“, noch eine Spur brutaler und unnahbarer rüberzukommen, ohne dabei auf die gewisse Blackened-Schwere zu verzichten, die ein spannendes, willkommenes Versprechen für die Zukunft abgibt. In diesen Momenten zerlegt die US-Formation alles, was sich ihr im Wege stellt, auf apokalyptische Weise, und weist dem unvermeidbaren Untergang den Weg … nur um im nächsten Moment Geschwindigkeitsrekorde zu brechen. Leidensfähigkeit ist Pflicht für dieses Brett von einem Album, mit dem sich Vitriol endgültig etablieren sollten.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 26.01.2024
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)

Facebook: www.facebook.com/vitriolwarfare

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Category: Magazin, Reviews

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