Bokassa – All Out Of Dreams
Die Lieblingsband der bekanntesten Lieblingsbands ist wieder da. Bokassa tourten bereits mit Rock- und Metal-Größen wie Metallica, Judas Priest, Baroness, Therapy? und Mastodon, waren für einen norwegischen Grammy nominiert und erreichten mit ihrem letzten Album sogar die Top 20 in der Heimat. Dennoch stellen sie den Nachfolger unter das erlöschende Licht der Resignation – ob aufgrund politischer, gesellschaftlich und systemischer Defizite oder, deutlich augenzwinkernd, weil es doch noch nicht zur Privatinsel im Pazifik gereicht hat. Rein musikalisch verteilt „All Out Of Dreams“ allerdings knackige Arschtritte am laufenden Band.
„Let’s Storm The Capitol“ hat alles, was es für einen dreckigen Bokassa-Hit braucht, sarkastischer Titel und Stahlkanten inklusive. Abermals bewegt sich das Trio an der imaginären Grenze zwischen Rock, Metal und Punk, nur um aus dem Nirgendwo einen hymnischen, überlebensgroßen Refrain zum Mitbrüllen loszutreten. Diesen drei Minuten kann man sich nicht entziehen. Stark ist auch „Garden Of Heathen“, für das Sick Of It All-Legende Lou Koller gewonnen werden konnte. Abgehangenes Riffing, gewaltige Mosh-Passagen und ein Hauptteil, der die Motoren röhren lässt, finden zusammen – vertraut, im besten Sinne, und doch so frisch.
Das abschließende „Crush (All Heretics)“ bemüht hingegen eine deutlich doomigere Facette, setzt auf schwerfälligen Groove und vertont die Resignation dieser Platte verdammt gut. Alleine schon die düsteren Vocals gehen durch Mark und Bein, der Hauch Klargesang zwischendurch geht als Silberstreif durch. Aaron Beam von Red Fang taucht in „Bradford Death Squadron“ auf und verleiht dem ohnehin herrlich zerstörerischen Track das gewisse Etwas. Hingegen hat „The Ending Starts Today“ alles, was es für eine räudige Hymne braucht. Der zarte, schüchterne Gesang im Chorus kann dennoch überraschen.
Nach etwas über einer halben Stunde ist auch schon wieder – viel zu bald – Schluss, doch räumen Bokassa in dieser knapp bemessenen Zeit vollends auf. Keinerlei Füllmaterial, nur Dampfhammer und überlebensgroße Hymnen, so oder so ähnlich lässt sich dieser neue Nackenschlag zusammenfassen. „All Out Of Dreams“ setzt den eingeschlagenen Weg fort, geht noch stärker ins Ohr, ohne dabei Kompromisse hinsichtlich Heavyness zu wagen. Melodien setzt es in Hülle und Fülle, fast immer von Dreck und Verdammnis begleitet. In dieser eindrucksvollen Form bleiben Bokassa eine heiße Aktie.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 16.02.2024
Erhältlich über: Indie Recordings (Soulfood Music)
Website: www.bokassaband.com
Facebook: www.facebook.com/BokassaBand
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