Disastroid – Garden Creatures

| 22. Februar 2024 | 0 Comments
Disastroid

(c) Brendon Crigler

Mit ihrer im besten Sinne eigenartigen Mischung aus Stoner-Sludge und Noise Rock rennen Disastroid seit geraumer Zeit offene Türen ein. Bärbeißiges, rifflastiges Auftreten trifft dabei auf absolute Unvorhersehbarkeit. Nie weiß man so recht, wohin die Reise gehen soll – ein Ansatz, der das vergleichsweise reduzierte, direkte „Mortal Fools“ vor vier Jahren zum Powerhouse reifen ließ. Für den Nachfolger „Garden Creatures“ bemühte sich das Trio aus San Francisco um mehr Düsternis, mehr Schwere und einen insgesamt vielschichtigeren Ansatz.

Eingerahmt wird diese Platte von ihren beiden vielleicht räudigsten Songs. Während der Rausschmeißer „Jack Londonin'“ 90s-Noise auf gut zwei Minuten kondensiert und mit Punk-Dynamik flirtet, bemüht der eröffnende Titeltrack das Langformat. „Garden Creatures“ lässt rohe Energie in doomige Sludge-Gefilde einfließen und mit süffigen, drückenden Riffs kollidieren. Immer wieder findet der Exkurs zu melodischen Momenten bleierner Schwere, die gefühlt stets zucken. Enver Koneya entlockt seinen Stimmbändern die perfekte Mischung aus Pathos und Wahnwitz, der psychedelisch angehauchte Einschub mittendrin weiß ebenfalls zu unterhalten.

„24“ ist ein weiterer Leckerbissen, der sich auf Gemütlichkeit versteht und doch alles andere als entspannt ausfällt. Hinter der Fassade des gedrosselten Tempos verbirgt sich ein explosives Gemisch, quengelig und gerne mal laut mit unerwartetem Grunge-Einschlag, während der etwas überraschende Schlussakt die große Rockhymne zumindest andeutet. Im gigantischen „Figurative Object“ toben sich Disastroid kreativ aus, lassen den instrumentalen Schleifen und Wendungen den nötigen Freiraum, setzen omnipräsente Heavyness auf Raten frei, während die Gitarren mehr und mehr eskalieren. Die Manie nähert sich auf Zehenspitzen und tritt ein kolossales Finale los.

Disastroid legen eine neue Schicht frei, indem sie weitere hinzunehmen – dieser Widerspruch in sich wird in willkommenen Wohlgefallen aufgelöst, wenn „Garden Creatures“ Atmosphäre in den Mittelpunkt rückt und dabei mit wachsender Begeisterung zulangt. Die neue Heavyness, der deutlich finsterere Sound, der quengelnde Noise Rock und die süffigen Riffs inmitten doomiger Schwere – man kennt die Zutaten, bloß setzt sie das US-Trio etwas anders zusammen und legt auf diese Weise eine packende Punktlandung hin. Die leichte Häutung mit vertrauten Mitteln bekommt Disastroid prima und offenbart einen wunderbar nervösen, riffgewaltigen Leckerbissen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 23.02.2024
Erhältlich über: Heavy Psych Sounds Records (Cargo Records)

Website: www.disastroid.com
Facebook: www.facebook.com/disastroid

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Category: Magazin, Reviews

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