Mr. Bison – Echoes From The Universe
Die musikalische Metamorphose von Mr. Bison setzt sich fort. Was einst als Stoner-Fuzz-Band in einem kleinen toskanischen Küstendorf begann, ist mittlerweile in psychedelischen Gefilden mit mächtiger Heavyness und proggigem Anspruch angekommen. Und weil das noch nicht genug ist, wird „Echoes From The Universe“ direkt zum Konzeptalbum erklärt. Existenzielle Fragen erforschen die Möglichkeit eines vorbestimmten Lebens und mischen Motive nordischer Mythologie in diese Auseinandersetzung ein.
„The Child Of The Night Sky“ macht als Opener recht schnell deutlich, wohin die Reise geht. Während die ätherischen, gerne mal glockenhellen Vocals über dem Arrangement tänzeln, wechseln sich gefühlvolle Passagen der stimmungsvollen Sinnsuche mit wuchtiger Heavyness ab. Inmitten dieses Spagats leuchtet der Stern der Italiener heller denn je, speziell wenn das mächtige Riff rund um die Drei-Minuten-Marke höchste Höhen ansteuert. Im direkten Anschluss fällt „Collision“ relativ kurz und prägnant aus, stürzt sich allerdings in psychedelisches Fernweh, das noch ein paar Desert-Rock-Reste erkennen lässt, wenngleich gekonnt in den neuen Sound eingebunden.
Am besten sind Mr. Bison dann, wenn sie sich dem Langformat zuwenden. Das geschieht beispielsweise in „The Promise“, das mit durchaus epischen Tönen auftrumpft. Der lange, behutsame Aufbau setzt auf sehnsüchtige Gitarren. Erst spät setzen Vocals ein und verdichten das Geschehen, während eine gewisse Schwerfälligkeit den Aufstand probt. Dabei bleibt es allerdings auch, denn die Meditation des Quartetts über einem psychedelischen Leitmotiv, das mehr und mehr progressive Züge annimmt, erweist sich sicherlich als ausreichend. Auch „Fragments“ deutet Muskelspiele nur an und lässt stattdessen eine fluffige Lead-Gitarre auf tiefenentspannte, maritim anmutende Arrangierung treffen – eine Tour de Force der gemächlichen Art.
Der Wandel gelingt, ebenso das anspruchsvolle Konzept: Über weite Strecken mutet „Echoes From The Universe“ wie ein zwischen Raum und Zeit gefangenes Album an, das sich erst finden muss, das auf die ganz große Erkenntnis aus ist und diese sogar findet. Mehr Psychedelic Rock bekommt Mr. Bison tatsächlich prima, zumal die sympathische Heavyness nie komplett schwindet. Stattdessen entsteht ein nach wie vor – wenngleich mit leichten Abstrichen – riffgewaltiges Album, das allerdings erst durch seine einzigartige, ungewöhnliche Atmosphäre so richtig aufblüht. Zwischen den Stühlen und zwischen den Welten erschaffen die Italiener ungewöhnliche wie willkommene Melodien und lassen schon jetzt das Ziel ihrer nächsten Klangreise mit Spannung erwarten.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 16.02.2024
Erhältlich über: Heavy Psych Sounds Records (Cargo Records)
Facebook: www.facebook.com/mrbisonband
Letzte Kommentare