Schubmodul – Lost In Kelp Forest
Von höchsten Höhen in tiefste Tiefen: Vor ziemlich genau zwei Jahren wagten sich Schubmodul mit ihrem in Eigenregie veröffentlichten Erstling „Modul I“ in interstellare Welten. Ihr fast komplett instrumentaler Sound, der sich intensiv mit Stoner, Psychedelic und, nun ja, Space Rock auseinandersetzte, wurde mit offenen Ohren aufgenommen, wenig später klopfte Tonzonen Records beim Trio aus Bochum an. Dort landet nun der Nachfolger „Lost In Kelp Forest“, der sich konzeptuell in einer Unterwasserwelt bewegt und Fetzen der Story von professionellen Sprechern ergänzen ließ.
Der Fokus liegt aber weiterhin auf den Instrumenten, die alles sagen. „Voyage“ beginnt mit ominöser Psychedelia und taucht – im wahrsten Sinne des Wortes – in die Story ein. Nach und nach entwickelt sich ein mystischer, zunächst stampfender, dann betont weitflächiger Track, dessen virutoses Gitarrensolo Richtung Schluss eine echte, willkommene Überraschung darstellt. Danach kratzt „Emerald Maze“ an der Zehn-Minuten-Marke und ruft alles ab, was Schubmodul ausmacht. Der drummende Motor legt den Grundstein für ein echtes Epos, das mit wuchtiger Heavyness ebenso umgehen kann wie mit filigranen Prog-Ausritten, die überraschend retro rüberkommen. Irgendwann entkommt das Trio dem Labyrinth und lässt hoffnungsvolle Töne erklingen.
„Ascension“ entpuppt sich als frontalstes Stück, nicht nur aufgrund der Spieldauer. Der Aufstieg erscheint alles andere als einfach, von Wirren und unerwateten Wendungen begleitet, unruhig und doch unaufhörlich. Diese Unruhe zieht sich auch durch „Silent Echoes“, ein weiterer Gigant der Heavyness, der mörderische Stoner-Riffs betont langsam abspielt und auf diese Weise massivste Klangwände aufzieht. Der Funkspruch ins Nirgendwo kämpft mit der unheimlichen Stille des Tiefseebodens, bevor ein wildes, beherztes Gitarrensolo die störende Idylle mit wachsender Begeisterung in der Luft zerreißt.
Alleine schon aufgrund ihrer narrativen Qualitäten – ob mit oder ohne Sprecher*innen – kann man sich den Klängen von Schubmodul kaum entziehen. Elemente von Stoner, Psych, Space, Prog und Desert Rock sind stets erkennbar, klar, doch macht das Trio seine ganz eigene Sache daraus, denkt diesen speziellen Wahnsinn gekonnt weiter und erzählt mit wechselnden Stimmungen (nd Stimmen) unheimlich viel. „Lost In Kelp Forest“ ist ein Kopfhöreralbum, bei dem sich vor dem inneren Auge unheimlich viel abspielt. Schubmodul sind drauf und dran, sich als sprachlose Storyteller zu etablieren.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 23.02.2024
Erhältlich über: Tonzonen Records (Soulfood Music)
Facebook: www.facebook.com/Schubmodul
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