Brat – Social Grace

| 12. März 2024 | 0 Comments
Brat

(c) Greta Gerstner

Sie nennen ihren Sound ‚Barbiegrind‘ oder ‚Bimboviolence‘, setzen auf gerne mal schrägen Humor und beweisen zugleich ein Faible für Horror-Geschichten von Stephen King: Brat sind nicht unbedingt das, was man sich unter einer Deathgrind-Band vorstellt. Und doch verdient die eigenwillige wie mitreißende Präsentation des Quartetts aus New Orleans um Liz Selfish volle Aufmerksamkeit. Zwischen Chaos, Brachialgewalt und Augenzwinkern landet nun das erste komplette Album „Social Grace“.

Bei bloß 21 Minuten Spielzeit ist der Albumbegriff mehr behelfsmäßig zu verstehen, passt jedoch zu Genreverhältnissen. Schnelle, derbe Nackenschläge sind Pflicht, einzig der abschließende Titeltrack überspringt (ganz knapp) die Drei-Minuten-Marke. Besagtes „Social Grace“ legt derb und lautmalerisch los, nimmt das Tempo heraus und wirkt wie ein gewaltiger Breakdown. Selfishs giftige Vocals fahren durch Mark und Bein, Tempo-Verschärfungen zwischen Hardcore und Death Metal kommen gut. Wer die rauen, direkten Brat schätzt, wird beispielsweise in „Blood Diamond“ fündig. Hier geht es in aller Kürze fast durchgehend nach vorne, selbst der verwaschene Breakdown kann dem Geschehen nichts anhaben.

Stark ist auch ein Doppel in den ersten Minuten dieser Platte. Zunächst wählt „Hesitation Wound“ einen überaus langen Aufbau für einen so kurzen Track, gibt sich dreckig und verbindet die Intensität von Napalm Death mit der Unnachgiebigkeit von Seeker, bevor ein gefühlt endloser Breakdown nahtlos in „Slow Heat“ führt. Die geradezu doomige erste Hälfte überrascht, danach legt sich ein imaginärer Schalter um und Brat explodieren mit wachsender Begeisterung. Das schmerzt ganz schön, brennt sogar unter den Fingernägeln und birgt großen Unterhaltungswert in sich.

Natürlich ist das hier verdammt anstrengend, keine Frage, aber auch irgendwie sympathisch. Wo Brat hinlangen, wächst kein Gras mehr, so roh und schroff fällt dieses kurze, knackige Album aus. Und doch schimmert das Besondere, das angenehm Eigenwillige dieses Quartetts sofort durch. „Social Grace“ denkt Grind weiter, verzichtet auf reine Breakdown-Orgien und liebt Urgewalt, wenngleich sie nicht alles ist. Die Wahrheit liegt dazwischen, begleitet vom schrägen Humor und der gekonnt eigenwilligen Präsentation, die bei der Band aus New Orleans nicht fehlen dürfen. Brat setzen Akzente und langen beherzt, brutalst zu – ein kurzweiliger Nackenschlag der willkommen unangenehmen Sorte.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 15.03.2024
Erhältlich über: Prosthetic Records (Cargo Records)

Website: bratband.com
Facebook: www.facebook.com/brat504

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Category: Magazin, Reviews

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