Ghøstkid – Hollywood Suicide

| 19. März 2024 | 0 Comments
Ghøstkid

(c) Benjamin Klose, BK Productions

Ende 2020 meldete sich Sebastian „Sushi“ Bieler mit seinem neuen Projekt Ghøstkid auf Albumlänge zurück und packte mal eben alles, worauf er Bock hatte, in diese Platte – Hardcore und Metalcore, Trap-Beats, Industrial-Austritte, Düster-Pop und Nu Metal zählten zu den wichtigsten Zutaten. Das Line-up wurde in der Zwischenzeit erweitert, die visuelle Präsentation kann mit der Musik inzwischen mithalten, und auch der Sound wurde gekonnt erweitert. „Hollywood Suicide“ zeichnet das Bild eines Künstlers, der sich seinen Weg aus den Trümmern seiner eigenen Karriere bahnt und auf einen neuen Morgen hofft.

Das elegische, unheimliche Schlussstück „Helena Drive“ bringt diese fatalistische Mission mit ihrem zarten Funken Hoffnung auf den Punkt – eine eingängige Rockhymne mit semi-balladesken Untertönen, überaus eingängig, aber auch unwirklich, so wie es das Leben im Angesicht der überdimensionen Letter sein kann. Tracks wie „Black Cloud“ langen hingegen beherzt zu und finden daran höchste Freude. Brachiale Strophen, mitsingbarer Refrain – die klassischen Metalcore-Züge machen Laune, zumal Ghøstkid dem Geschehen ihren eigenen Stempel auftreten. Was auf dem Einstand bereits klappte, geht hier erst recht auf: Das Quintett zieht seinen eigenen Stiefel überaus konsequent durch.

Doch nicht nur das, selbst die wildesten musikalischen Sprünge harmonieren nun deutlich besser. So trägt der eröffnende Titelsong „Hollywood Suicide“ mächtige Rave-Züge in sich, nur um im nächsten Moment die Abrissbirne auszupacken, bevor unheilvolle Melodien Einzug halten. Ein paar Türen weiter springt „FSU“ arschlings ins Gesicht mit dem nächsten mächtigen Chorus, derben Breakdowns und beatesken Einschüben. Die gespenstische Gothic-Ballade „Valerie“ bricht komplett mit dem Geschehen, passt aber dennoch wie Arsch auf Eimer zu dieser Platte – unwirklich, verwaschen, süchtig machend. Dass danach mit „Black Cloud“ der nächste Mix aus Hardcore, Nu, Pop und Rock mit Riesen-Refrain folgt, passt ins Bild.

Der Sound wächst und findet noch besser zusammen: Was auf dem Erstling trotz Stückwerks bereits gut funktionierte, macht jetzt so richtig Laune. „Hollywood Suicide“ bleibt experimentell, leicht kaputt und anspruchsvoll, hat aber zugleich noch bessere, noch packendere Songs in petto. Ghøstkid glänzen durch stärkeres Songwriting und hervorragenden Gesamteindruck. Die Mischung auf diesem zweiten Album stimmt, führt gerne mal auf die falsche Fährte und geht doch immer und unweigerlich ins Ohr – eine von vorne bis hinten richtig gute, richtig packende, richtig schön unorthodoxe Angelegenheit.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 22.03.2024
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)

Website: www.ghost-kid.de
Facebook: www.facebook.com/ghostkidofficial

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Category: Magazin, Reviews

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