Goat Major – Ritual
Stoner-Doom aus Großbritannien, da denkt man natürlich an die Urväter der Düsternis ebenso wie an Hexenjäger sowie moderne Riffgiganten. Irgendwo dazwischen platzieren sich Goat Major aus Wales. Drei langjährige Freude, im Umkreis von einem Kilometer voneinander aufgewachsen, fanden sich während den Lockdowns und ließen sich von allerlei musikalischen Legenden sowie der besonderen Aura ihrer Heimat mit einem mächtigen mittelalterlichen Schloss inspirieren. Nach einer ersten EP und mehreren Auftritten mit Acts wie Thunder Horse, Wytch Hazel und den leider aufgelösten OHHMS griff Ripple Music zu, um dem Debüt „Ritual“ die passende Bühne zu bieten.
Ein wuchtiger, monumentaler Fünfminüter macht gleich zu Beginn klar, wohin die Reise geht. Zwar braucht „Snakes (Goddess Of The Serpent)“ ein wenig, um sich zu ordnen und in den Track zu finden, doch lohnt sich die Geduld. Dröhnende, stark verzerrte Gitarren, ein grollender Basslauf und wuchtige Drums liefern das Fundament für den sehnsüchtigen, leicht klagenden und doch giftigen Gesang von Tom Shortt, der gerne mal wie ein weiteres Instrument gebraucht wird. Speziell die drückende zweite Hälfte mit überraschend bitterer Süße im Unterbau weiß positiv zu überraschen und beißt sich sofort fest.
„Evil Eye“ von der gleichnamigen EP ist natürlich ebenfalls am Start und immer noch verdammt gut. Es dauert eine ganze Weile, bis Goat Major das anfängliche Dickicht hinter sich lassen, doch brennt sich der rohe Sound mit sägendem Doom sofort ein. Davor lauert mit „Mountains Of Madness“ ein Achtminüter, der sämtliche Qualitäten des Trios bündelt. Hier kommt die geballte Musikalität der Waliser durch, gerade im ellenlangen instrumentalen Aufgalopp, der sich oberflächlich zu schleppen scheint, dahinter jedoch Magie verbirgt. Mehrstimmige Gesangsfetzen, zunehmendes Tempo und donnernde Nackenschläge setzen in weiterer Folge eine echte Duftmarke.
Zwischen bevorzugt ellenlangen Songintros und schroffem Sound braucht es schon ein wenig, um sich vollends auf dieses Album einlassen zu können. Wenig überraschend lohnt sich das von der ersten bis zur letzten Minute, wie das bei Ripple-Releases nun mal so ist. Zwischen Traditionsbewusstsein und roher, ungefilterter Spielfreude entpuppt sich dieses erste Album von Goat Major als spannendes Happening voller mächtiger Riffs und spannender Songs. Klar, für „Ritual“ braucht man einiges an Sitzfleisch, doch lohnt sich das absolut. Zwischen Gitarren, die man so eher in furztrockenen Funeral-Gefilden erwarten würde, emotional aufgeladenem Gesang und drückender Musikalität ergibt sich ein spannendes Debüt mit hohem Suchtfaktor. Schönes Ding.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 08.03.2024
Erhältlich über: Ripple Music (Bertus)
Facebook: www.facebook.com/goatmajorband
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