Like Moths To Flames – The Cycles Of Trying To Cope

| 9. Mai 2024 | 0 Comments
Like Moths To Flames

(c) Chris Klumpp

Um kreative Ideen für ihre ureigene Metalcore-Interpretation waren Like Moths To Flames noch nie verlegen. Dreieinhalb Jahre nach „No Eternity In Gold“ wagen sie sich erneut weit hinaus und nehmen das Wechselbad der Gefühle, das Leben und Wachstum begleitet, ins Visier. „The Cycles Of Trying To Cope“ wurde in vier Kapitel unterteilt, die sich mit bestimmten Regungen und Gefühlszuständen befassen, stellenweise sogar von Dantes Göttlicher Komödie beeinflusst. Die Musik, so viel sei vorab verraten, kann mit dem ambitionierten Vorhaben mithalten.

Dass hier ein frischer und doch vertrauter Wind weht, wird bereits in den ersten Sekunden von „Angels Weep“ klar, das mit frontaler Wucht nach vorne geht und keine Gefangenen nimmt. Immer wieder packen Like Moths To Flames den Dampfhammer aus, setzen Klargesang nur sparsam ein und langen mit Gusto beherzt zu. Ähnliches gilt für „The Shepherd’s Crown“, das mit der Tür ins Haus fällt, die Hardcore-Anteile nach oben schraubt und geradezu proggige Melodiefolgen rundherum jagt. Die nervöse Energie in jeder einzelnen Sekunde verstört im besten Sinne, während Chris Roetter an vorderster Front am Rad dreht. Das Ende komplett so plötzlich wie passend.

Immer wieder schwimmt die feine Klinge an die Oberfläche, und das mit wundervollem Nachdruck. Der kurze, eingängige Part im Auge des Sturms von „The Depths I Roam“ wird mit wachsender Begeisterung entgegengenommen – ein Mini-Chorus, eine hymnische Oase inmitten der brachialen Wüste. „Dissociative Being“ lässt deutlich mehr Klargesang zu, spielt mit klassischeren Core-Strukturen und behält sich dennoch die eine oder andere experimentelle Schlagseite bei, um im richtigen Moment beherzt zuzulangen. Und dann ist da noch der kathartische Abgang „What Do We See When We Leave This Place?“ mit seinen ausgedehnten Atempausen, mit der Suche nach Bedeutung im großen Danach.

Die Hürde auf „The Cycles Of Trying To Cope“ ist hoch, eingängige Einschübe hin oder her. Like Moths To Flames gestalten ihren Sound gerne mal heavy und technisch versiert, doch scheint sie der konzeptuelle Ansatz weiter beflügelt zu haben. Deutlich komplexere Arrangements, plötzliche hymnische Eruptionen, eine Fülle an Breakdowns, aber auch proggige Einschübe untermalen das vertonte Wechselbad der Gefühle gekonnt. Auch mit ihrem nunmehr sechsten Longplayer landen Like Moths To Flames den nächsten Volltreffer und entwickeln sich zugleich auf angenehmste Weise weiter.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 10.05.2024
Erhältlich über: UNFD

Facebook: www.facebook.com/likemoths

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Category: Magazin, Reviews

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