Oathswan – For Those Who Breathe From Darkness
Die griechische Metalszene scheint aktuell breiter und spannender denn je aufgestellt. Ein Beispiel für die moderne, technisch versierte Vielfalt ist Oathswan, hinter denen unter anderem Mitglieder von Mask Of Prospero, Gentihaa und Aetherian stecken. Ihr gemeinsamer Nenner fällt modern und komplex aus, setzt unter anderem auf Metalcore, Post-Hardcore, Prog, Djent und andere vertrackte Extreme. Der ersten EP „For Those Who Breathe From Darkness“ gelingt eine echte Punktlandung.
Vier drückende Songs werden für den Anfang serviert, und die ziehen tatsächlich sämtliche Register. „Swansong“ arbeitet sich nur langsam aus dem anfänglichen Dickicht hervor, reitet wütende Attacken mit Djent-Einschlag und baut zudem ominöse Keys und Synthies ein. Die wütenden Screams harmonieren prima mit dem fragilen Klargesang, der in den ruhigen, balladesken Einschüben aufhorchen lässt und im großen Finale höchste Höhen erreicht. Daran hat „Glass Heart“ erst einmal zu knabbern, arbeitet sich nur langsam frei, serviert dafür eine Progcore-Refrain allererster Güteklase. Zwischen dramatischer Hymne, Neo-Prog-Spannungsbögen und futuristischen Breakdowns ist hier alles dabei.
„Death Comes Home“ wirkt im Vergleich geordnet und geradlinig, stampft wütend und schwerfällig auf, während die aggressiven Schreie ein Comeback feiern und das Arrangement mit spürbarer Begeisterung zerlegen. Oathswan reiten Frontalattacke über Frontalattacke, recken am Höhepunkt die Fäuste in die Luft und langen mehr als beherzt zu. Hingegen zäumt „The Lovers“ das Pferd von hinten auf und bemüht gleich mehrere Zäsuren. Wohin die Reise geht? Das lässt sich nicht mit absoluter Sicherheit beantworten, doch findet der Weg schließlich sein Post-Ziel. Die Griechen packen die besten Gesangsmelodien der gesamten EP aus, während im Hintergrund eine instrumentale Machtdemonstration aufwartet.
Fans von TesseracT, Textures und Circles können hier bedenkenlos zugreifen. Oathswan ziehen ihren Stiefel durch, schlagen gefühlt gleichzeitig in sämtliche Himmelsrichtungen aus und haben am Wahnsinn, der sich daraus ergibt, ihre helle Freude. „For Those Who Breathe From Darkness“ schlägt die Brücke zwischen Progressive Metal, Metalcore und Post-Modernität gekonnt, bereitet komplexe Klänge gar bekömmlich auf und rastet dabei wiederholt am Stand aus. Können die Griechen diese Frühform auf ein komplettes Album ausdehnen, steht Großes ins Haus.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 10.05.2024
Erhältlich über: Eigenvertrieb
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