Soulline – Reflections

| 14. Mai 2024 | 0 Comments
Soulline

(c) Chiara Mariani

Seit etwa 15 Jahren klopfen Soulline an den Toren des Melodic-Death-Olymp. Die Schweizer sind Garanten für gutklassige Alben, gerne mal im Stile früher In Flames, denen bislang die letzte Konsequenz fehlte. Ob sich das nun ändert? Für ihr mittlerweile drittes Massacre-Album widmete man sich brennenden – oft im wahrsten Sinne des Wortes – Umweltfragen sowie der Beziehung zwischen Mensch und Natur. Dass „Reflections“ dabei konsequent und zu keiner Zeit salbadernd rüberkommt, ist dem Quintett hoch anzurechnen.

Doch wie ist es um die Musik bestimmt? Kurz und knapp: Die Richtung stimmt mit absoluter Sicherheit, wenngleich mit kleineren Schönheitsfehlern. „Clochard“ bringt diese wunderbar auf den Punkt, wenn nach etwa dreieinhalb Minuten der Klargesang ins Spiel kommt. Während dieser über weite Strecken mitten ins Herz trifft, wirkt er in diesem Fall unterproduziert, lässt die nötige Power vermissen. Das ist schade, denn rundherum setzt es mächtigen Melodic Death Metal, der wütend aufstampft, in Kompromisslosigkeit und Chorus sogar etwas an Heaven Shall Burn erinnert, bevor ein beherztes Solo das Ding abrundet. In „I’m So Sorry“ wirkt der Gesang deutlich ausdrucksstärker, passt prima in die balladeske Umgebung – so und nicht anders.

Entsprechend fackeln Soulline immer wieder ein echtes Feuerwerk ab, wie auch in „Despise Your God“. Der nach einem kurzen Intro angesetzte Vierminüter lässt den Dampfhammer mit wachsender Begeisterung kreisen, eskaliert am laufenden Band und packt im richtigen Moment überdimensionale melodische Flächen aus. Das beißende „Human Corruption“ schlägt mit Gusto um sich, wird im richtigen Moment hymnisch und geht mindestens so sehr ins Ohr wie „Say Goodbye“, das abermals die richtige Balance aus Aggression und eingängigem Klargesang findet. Die Kitsch-Falle wird geschickt umschifft.

Obwohl noch nicht alles perfekt ist, gelingt Soulline mit absoluter Sicherheit ein Schritt in die richtige Richtung. Etwas mehr gesangliche Sicherheit in manchen Momenten, dazu mehr Druck in der Produktion, fertig wäre ein kleiner Killer von einem Album. Dennoch ist „Reflections“ eine von vorne bis hinten weitestgehend runde Sache, ein angenehmer Melodic-Death-Throwback, der sich seine eigene Nische erarbeitet und sich in dieser hörbar wohlfühlt. Zugleich zeigt die Formkurve der Schweizer deutlich nach oben – ein sympathisches Album, das über weite Strecken beste Laune bietet und notwendiges Food for Thought serviert.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 17.05.2024
Erhältlich über: Massacre Records (Soulfood Music)

Website: www.soulline.ch
Facebook: www.facebook.com/soulline

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Category: Magazin, Reviews

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