Ainu – Ainu

| 26. Juni 2024 | 0 Comments
Ainu

(c) Ainu

Eine mystische wie faszinierende Präsenz aus der ligurischen Hafenstadt Genua macht von sich reden. Die drei Herren von Ainu lassen die Musik für sich sprechen und bemühen konzeptuelle Kunst, die sich rund um Psychedelic Rock und Post Metal bewegt, überwiegend instrumental und monumental. Auf ihrem ersten Album, das ebenfalls schlicht und ergreifend „Ainu“ heißt, geht es um die cineastische Leidenschaft des Trios sowie deren enge Beziehung zum Meer, dessen Geschichten und Kreaturen.

Was sich recht mystisch und vage liest, ist letztlich auch genau das, bloß im besten Sinne. Auf die Spitze treibt es ausgerechnet ein seltener Track mit Gastgesang: „Call Of The Sea“ mit Lili Refrain ist exakt das, was der Songtitel vermuten lässt, von ausgesuchter Anmut und Heavyness. Die klassischen, sirenenartigen Vocals in der zweiten Hälfte intensivieren die einzigartige, spezielle Atmosphäre dieses Unterfangens mit wachsender Begeisterung. Etwas typischer ist hingegen das drückende „Khrono“ mit seinen Plateaus der Heavyness und leichtfüßigen, federnden Zäsuren. Eine dezent mystische Atmosphäre umgarnt den Track, von kleineren Samples intensiviert.

Überhaupt fühlen sich Ainu in dieser epischen Überlänge hörbar wohl. Das eröffnende „Il Faro“ nimmt sogar fast 13 Minuten in Beschlag, ohne einen einzigen auch noch so kleinen Durchhänger. Vorsichtig arbeiten sich die Italiener zu den kleinen lautmalerischen Höhepunkten dieses Trips vor, der jedoch vor allem von den Zwischenspielen lebt, von den kleinen psychedelischen Ausritten und der instrumentalen Kunst, die das Rückgrat dieses Tracks bildet. Immer wieder findet das Trio zurück zur Wucht, und das gilt auch für „Aiutami A Ricordare“, dessen bewusst ausladende Klangflächen kleinere Entladungen einbauen, um die Katharsis auf ein absolutes Maximum auszudehnen.

Anspruchsvoll und doch lohnenswert, in dieser manischen Zwischenwelt machen es sich Ainu mit wachsender Begeisterung gemütlich. Ihr Erstling ist komplex und zunächst unnahbar, doch steckt dahinter magische Methode. „Ainu“ legt seine zahlreichen Schichten erst mit der Zeit offen, wenn auch der Rat kommt. Die psychedelischen Einschübe perfektioneren ein Verwirrspiel, geboren aus etatmäßiger Post-Wucht. Auch der cineastisch-nautische Touch kommt gut und sorgt für eine sperrige wie faszinierende Mixtur, der man gerne ordentlich Aufmerksamkeit zukommen lässt.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 28.06.2024
Erhältlich über: Subsound Records

Facebook: www.facebook.com/AinuSludge

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Category: Magazin, Reviews

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