Drip-Fed – Sold For Parts

| 1. Juni 2024 | 0 Comments
Drip-Fed

(c) Zach Brigham

Binnen zwei Alben etablierten sich Drip-Fed als Hardcore-Punk-Geheimtipp, der mit wachsender Begeisterung heavy und ruppig zulangt, dabei Platz für kleinere Melodien findet und zuletzt sogar erste Experimente wagte. Für die Aufnahmen zu „Kill The Buzz“ richtete man sich sogar ein eigenes Studio ein und genoss die neu gefundene Freiheit. Diese tritt auf „Sold For Parts“ sogar noch eine Prise deutlicher hervor, denn die Texaner nutzten hörbar den Luxus, sich kreativ auszutoben, ohne jedoch auf die Basics zu vergessen.

So scheinen beispielsweise im Titelsong tatsächlich Kvelertak zu winken, wie chaotische Patenonkel, deren Geist über diesen 200 Sekunden schwebt. Gedrosseltes Tempo trifft ordentlich Dreck und feiste Riffs, weiterhin giftig und schroff, ohne jedoch mal eben alles umzuwerfen. Der lebhafte Basslauf des eröffnenden „Hanging Jury“ macht ebenfalls Laune und bohrt sich direkt in die Gehirnwindungen. Dahinter entlädt sich der inzwischen vertraute Wahnsinn mit wachsender Begeisterung, wenngleich – zumindest oberflächlich – schaumgebremst. Man muss eben nicht immer komplett am Rad drehen.

Es schadet aber keinesfalls, siehe und höre „Leash“. Drip-Fed geben sich fies, schrill und überdreht, lassen die Fäuste sprechen und haben hörbar Spaß an der Eigenwilligkeit. Die bringt auch „Holes In A Mason Jar“ mit, wenngleich mit einer kräftigen Hook sowie unerwarteten Surf-Untertönen versehen. „Murky“ spielt sogar mit Noise und Grunge und bettet diese in den vertrauten Sound ein, der im abschließenden „Temporary Chain Link Fence“ mehr denn je erweitert und ausgedehnt wird. Ja, auch das sind Drip-Fed, hymnisch und manisch zugleich, die logische Fortsetzung von „Moonlighting“ und zugleich ein Aufbruch zu neuen Ufern.

Zugleich wirft die US-Formation nicht einfach alles über den Haufen, sondern treibt die nunmehr vertraute Evolution einfach konsequent voran. „Sold For Parts“ ist das logische Ergebnis seiner beiden Vorgänger, noch größer und mitreißender, voller kleiner und große Melodien. Und doch bleibt die Rage erhalten, so heavy wie eh und je, in einschlägigen Momenten tatsächlich sogar stärker auf Hardcore fokussiert. Drip-Fed erweitern ihren Horizont, wagen wieder ein wenig mehr und schlagen dabei nie über die eigenen Stränge – ein bärenstarkes drittes Album, das sämtliche Erwartungen souverän erfüllt.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 07.06.2024
Erhältlich über: I.Corrupt.Records

Facebook: www.facebook.com/dripfedtx

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Category: Magazin, Reviews

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