Greenleaf – The Head & The Habit
Was einst als Nebenschauplatz von Dozer von sich reden machte, ist längst eine vollwertige, überaus spannende und beliebte Band geworden. Greenleaf zählen zu den Protagonisten klassischer Stoner-Härte, die treibende Riffs mehr denn je mit psychedelischen Untertönen vermengen. In der Vergangenheit von Line-up-Wechseln geprägt, spielte nun erstmals dieselbe Formation drei Alben hintereinander ein. Zudem sind die Schweden inzwischen bei Magnetic Eye unterwegs, wo bereits 2018 ihre Interpretation von Pink Floyds „The Wall“ erschien. Auf „The Head & The Habit“ entwickeln sie ihren Sound einmal mehr sehr gekonnt weiter.
Dabei geht es noch vergleichsweise konventionell los, wenn „Breathe, Breathe Out“ ein packendes Riff ausspuckt und die Rhythmusabteilung langsam, aber sicher den Groove finden lässt. Boogie-Charme trifft bratende Heavyness und klassische Hard-Rock-Einflüsse – eine voluminöse Monstrosität, die gar wütend gegen das Tanzbein tritt und selbst im leicht vertrackten Mittelteil stets drückend bleibt, abschließendes Solo inklusive. Doch bereits im anschließenden „Avalanche“ zeigt sich der sukzessive Wandel von Greenleaf, die auf angenehmste Weise mehr wagen. Wirkt der Track zunächst noch wie eine bratende Wand, schlägt das Geschehen urplötzlich um und verliert sich in einem federnden Jam.
Kurz vor Schluss treibt das Quartett derlei Bestrebungen kompromisslos auf die Spitze. „The Tricking Tree“ findet ebenfalls schnell zur Riffgewalt, doch täuscht diese letztlich. Hinter dem Achtminüter verbirgt sich eine komplexe Abhandlung voller abstrahierender Ideen, feinsinniger Grooves und spacig-krautiger Einschübe. Greenleaf scheinen sich kurzzeitig zu verlieren und kehren doch immer wieder zum Wahnsinn zurück. Sollte das zu komplex sein, überrollt an anderer Stelle „A Wolf In My Mind“ mit dissonanter Intensität, maximaler Distortion und herrlich jenseitigem Groove, der selbst der Stoner-Ecke frische Klänge abringt.
Und so klingen Greenleaf gerne mal nach Queens Of The Stone Age, dann wieder nach Black Mountain, doch immer wie sie selbst. „The Head & The Habit“ breitet seine Schwingen aus und landet punktgenau. Die knackigen, treibenden Riffs sind natürlich weiterhin am Start, daran gibt es kein Vorbeikommen. Mit wiederholten Jams, klassischen Rockeinschüben, Boogie und Groove erweitern Greenleaf ihre Präsentation sukzessive und organisch, bemühen Tiefgang und mitreißende Cleverness nebst Heavyness galore. Diese endlich endgültig eingespielte Band hat hörbar mehr Spaß denn je.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 21.06.2024
Erhältlich über: Magnetic Eye Records (Soulfood Music)
Facebook: www.facebook.com/greenleafrocks
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