Rifflord – 39 Serpent Power
Manche Bandnamen sind so offensichtlich, man glaubt kaum, dass sie nicht schon lange belegt sind. Wobei, tatsächlich gibt es Rifflord bereits seit 2007. Bloß brachte man es bis jetzt gerade einmal auf zwei Alben, auch weil die fünf Mitglieder kreuz und quer über die USA verteilt leben. Dass der Sound dennoch so massiv, erdig und organisch klingt, spricht für das nahezu blinde musikalische Verständnis untereinander. Mittlerweile hat Ripple Music zugeschlagen, um dem neuesten Streich „39 Serpent Power“ die passende Bühne zu bieten.
Und diese Bühne ist eine überaus abwechslungsreiche und – natürlich – rifflastige. Bereits der erste Vorbote „Ohm Ripper“ erwies sich als rohes, mitreißendes Powerhouse mit Stoner-Sludge-Ausprägung, der sogleich mit einem Solo loslegt und mit seiner angepunkten Heavyness im besten Sinne an High On Fire erinnert. Rifflord explodieren geradezu aus den Startlöchern, ziehen die Schlinge immer enger und schütteln ein paar süffige Melodien aus dem Ärmel. Die verspielte zweite Hälfte illustriert das Herz für Retro-Sounds, das sich in „Hoof“ in den Vordergrund kämpft. Dank Keyboard-Einsatz kommt bluesiger Hard Rock hinzu – eine ungewöhnliche Facette inmitten beißender Explosivität.
Das Spiel mit Erwartungen liegt der US-Band ohnehin richtig gut. In „LM308“ findet mehr und mehr doomige Finsternis Einzug, zwingt auf Raten in die Knie, während sich das Keyboard einmal mehr behauptet und zwischenzeitlich sogar in psychedelische Gefilde lenkt. Das laute, beißende Finale „Tumbleweed“ eskaliert immer wieder, schraubt das Tempo stellenweise in höchste Höhen, bevor schwerfälliger Groove und komplette Übersteuerung für Chaos sorgen. Wer hingegen auf angepunkten, explosiven Stoner-Sludge steht, wird in „Church Keys“ ein weiteres Mal fündig, gerade in der spektakulären ersten Hälfte, auf die zunehmend druckvolle Riffs folgen.
Offene Türen einrennen und sich sofort im musikalischen Hinterstübchen einbrennen – dieses einfache wie geniale Rezept reizen Rifflord gar famos aus. Selbstverständlich wirkt die musikalische DNA des Quintetts überaus vertraut, das dürfte wohl kaum überraschen, doch macht der frische wie packende Ansatz schlicht und ergreifend Laune, von der ersten bis zur letzten Sekunde. „39 Serpent Power“ ist ein Powerhouse von einem Album, natürlich rifflastig wie Hölle, komplett angepisst, aber auch melodisch und groovend. Acht von vorne bis hinten unterhaltsame, gerne mal unvorhersehbare Tracks brennen sich sofort ein und lassen nicht los – eine überaus unterhaltsame Platte, mit der Rifflord hoffentlich (und endlich) die verdiente Aufmerksamkeit erhalten.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 21.06.2024
Erhältlich über: Ripple Music
Facebook: www.facebook.com/rifflordusa
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