Category 7 – Category 7
Es reicht bereits ein Blick auf die Mitglieder von Category 7, um ins Schwärmen zu kommen. Phil Demmel (Kerry King, ehem. Vio-Lence und Machine Head) und Mike Orlando (u.a. Adrenaline Mob, Sonic Universe) spielen sich gegenseitig die Riffs zu, dahinter halten Drummer Jason Bittner (Shadows Fall, Overkill) und Bassist Jack Gibson (Exodus) den Laden zusammen, während Mörderstimme John Bush (Armored Saint, ehem. Anthrax) an vorderster Front steht. Der Sound klingt so, wie man sich das anhand der beteiligten Musiker erwartet – mal heavy und klassisch, dann angethrasht und punkig, später melodisch bis rifflastig. Auf dem ersten gemeinsamen Album, schlicht „Category 7“ betitelt, machen sehr viele Köche sehr viel Brei bekömmlich.
Erstes Material entstand, noch bevor ein Sänger an Bord war, und erforderte daher bei den gemeinsamen Aufnahmen ein Umdenken. Das abschließende achtminütige Instrumental „Etter Stormen“ lässt vermuten, wohin die Reise ursprünglich ging – heavy und thrashig, vielschichtig und komplex, voller Riffs und anspruchsvoller Technik, dabei stets spannend. Damit sei nicht gesagt, dass die gemeinsamen Tracks das nicht seien. So lassen bereits die ersten Noten von „In Stitches“ keinen Zweifel darüber, wer hier mitmischt, ziehen brachiale Thrash-Seiten auf und packen ein paar Squeals aus, bis sich Bush in den Strophen mit herzhaft eingesetzten Ellenbogen den nötigen Platz schafft und mit wachsender Begeisterung loslegt. Das Ergebnis ist eine dicke Hymne mit der Brechstange, die Singalongs mit Urgewalt kombiniert.
Für den Frontmann ist das stellenweise eine willkommene Herausforderung, wenngleich Demmel und Orlando in weiterer Folge für ihn schrieben. „White Flags & Bayonets“ zeigt ganz genau, wie das klingen soll. Purer Wahnsinn und Pulverfass kollidieren mit einem hymnischen, dezent groovenden Hauptteil, später tobt sich die Lead-Gitarre mit wachsender Begeisterung aus, überdreht komplett. Im schweißtreibenden „Apple Of Discord“ setzt es Muskelspiele, klassische Metalklänge mit Punk-Untertönen – eine willkommene Dosis Armored Saint, ohne sich jedoch komplett auf diese Klangpalette zu verlassen. Und auch das finstere, höllisch shreddernde „Through Pink Eyes“ ist ein kolossaler Leckerbissen des Wahnsinns geworden.
Tatsächlich kommt auf „Category 7“ zusammen, was zusammengehört, etwaige Widersprüche hin oder her. Die fünf Musiker suchen und finden einen gemeinsamen Nenner mit zahlreichen Ausreißern in furiose sowie melodische Gefilde, kultivieren diesen mit wachsender Begeisterung und schütteln, quasi im Vorbeigehen, ein mächtiges Album aus dem Ärmel. Bush findet sich teils in ungewohnten Gefilden wieder und fühlt sich dort hörbar wohl, während die zweiköpfige Riff-Hydra ihren Freiraum hörbar genießt. Category 7 sind mehr als ’nur‘ die nächste All-Star-Bands, machen aus ihrer teils sehr unterschiedlichen musikalischen DNA keinen Hehl und kommen doch verdammt gut zusammen. Und das hoffentlich nicht zum letzten Mal.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 26.07.2024
Erhältlich über: Metal Blade (Sony Music)
Website: category7official.com
Facebook: www.facebook.com/category7band
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