Worshipper – One Way Trip
Langsam, aber sicher arbeiten sich Worshipper nach ganz vorne vor. Das Quartett aus Boston wandelt bevorzugt am Scheideweg zwischen Hard Rock und Heavy Metal, streut jedoch liebend gerne eine kräftige Portion Psychedelia über das Geschehen. Nach zwei kurzweiligen Alben und gemeinsamen Gigs mit Elder, Monster Magnet sowie Lucifer steht mit „One Way Trip“ nun die nächste, komplett abgedrehte und zugleich im besten Sinne hypnotisierende Wahnsinnstat in den Startlöchern.
Wenngleich es naheliegend erscheint, sollen Album- und Songtitel nicht als Drogenreferenzen verstanden werden, sondern als psychedelische Sichtweise auf das Menschsein. „Heroic Dose“ legt beherzt und trocken los, während der Gesang geradezu schmachtende Dimensionen annimmt. Mächtige Riffs, angedeutete Soli, ein Halb-Refrain und bleierne Schwere versprechen hohen Unterhaltungswert, während sich der Track im besten Sinne verliert. Auch „Windowpane“ hält von linearem Vorgehen herzlich wenig und spielt sich stattdessen in einen gänzlich entschleunigten Rausch, dessen drückendes Stampfen mit süßlicher Melodik versehen wird und im Widerspruch sogar leichte Ohrwurm-Ansätze nebst Dio-Referenzen bietet.
Doch das ist – im wahrsten Sinne des Wortes – nur der Anfang, denn Worshipper lassen erst jetzt die Leinen so richtig los. „The Spell“ entpuppt sich als relativ furztrockener und direkter Rocker mit Dreck, Druck und einem Herz für heulende Gitarren. So direkt hört man das US-Quartett auf diesem Drittling nur selten – siehe unter anderem „Acid Burns“, das zu Beginn sogar einen kleinen Querverweis auf Dinosaur Jr. wagt, bevor gefühlt drei unterschiedliche Parts einen mitreißenden Kampf ausfechten. Schließlich taucht „Onward“ komplett in die erwartbaren Psych-Sphären ein, begleitet von erhabenem Midtempo, und lässt sich durch weitläufige Melodieteppiche tragen.
Souverän servieren Worshipper ziemlich genau das, was man sich anhand ihrer beiden bisherigen Alben erwartet hat, und legen gleich noch einen drauf. Die intensive, rifflastige und doch zu (fast) jeder Zeit harmoniebedürftige Präzision von „One Way Trip“ weiß absolut zu unterhalten. Acht mächtige Songs und eine sympathische Coda bäumen sich auf, spielen sich in einen Rausch, sind dennoch trocken und semi-nüchtern unterwegs. Sympathische Muskelspiele, erdiger Sound und wundersame Gedankenreisen unterstreichen einmal mehr das Spannende dieser Band.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 19.07.2024
Erhältlich über: Magnetic Eye Records / Prophecy Productions (Soulfood Music)
Facebook: www.facebook.com/worshipperband
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