Black Birch – Black Birch
Im vergangenen Jahr wurden Black Birch mit einem ambitionierten Projekt vorstellig. Jeden Monat schrieben Gina Wicklund (Vocals, Gitarre, Bass) und Ulf Blomberg (Drums, Gitarre, Backing-Vocals) einen neuen Song, nahmen diesen direkt auf und brachten ihn unters Volk. Eine erste EP mit vier Tracks war binnen kürzester Zeit ausverkauft. Nun setzt es den kompletten Output im Albumformat. Schlicht „Black Birch“ benannt, widmet man sich schwarzmetallischer Brachialgewalt mit Hardcore-, Crust- und Post-Schlagseite.
Die Art und Weise, wie das pulsierende, manische „Weak“ aus den Startblöcken explodiert und verbrannte Erde hinterlässt, ringt mächtigen Respekt ab. Black Birch lieben es wüst und ruppig, aber auch komplex. 08/15 ist dieser Black Metal auf keinen Fall, das demonstrieren die zahlreichen kleinen Breaks und Wendungen eindrucksvoll. Wütende Sprints, bratende Schwere, Groove-Anleihen, aber auch dicke Dreckkrusten – die perfekte Grundlage für ein Wechselbad der Gefühle, auf das mit „Fallen“ ein erstes kleines Epos folgt. Die heisere Präsentation nebst sägenden Gitarren und anspruchsvoller Post-Brechstange macht richtig viel Laune, zerstört und verstört. Sogar der feinste Hauch einer Melodie darf hier nicht fehlen.
Wie „Birth“ mit der Tür ins Haus fällt, Wicklund komplett am Rad drehen lässt und sich um dabei um den Verstand bringt, bietet großen Unterhaltungswert. Blackened Hardcore arbeitet sich nach vorne, begleitet von unheilvoller Stimmung. Es knarzt und krächzt an allen Ecken und Enden, während der nächste Sprint alles vernichtet. Mit dem Achtminüter „Lights“ deuten Black Birch sogar klassischere Gefilde an, finden aber auch den nötigen Freiraum für epische Atmosphäre und besonders ausladende Klangflächen. Das Spiel mit klaren Melodien und erhabener Stimmung kommt gut, zumindest bis zum nächsten Kinnhaken. „Wry“ führt zunächst auf die falsche Fährte mit einem verqueren Riffgebilde, auf das eine Blast-Orgie nach der nächsten sowie etwas andere Screams folgen.
Natürlich können sich diese 66 Minuten ab und an etwas im Kreis drehen, doch hat das Methode. Black Birch attackieren frontal und unnachgiebig, wagen und versuchen jedoch viel. Ihr erstes Album, diese Sammlung von zwölf Songmonaten, symbolisiert dennoch Weiterentwicklung und hat manch eine Überraschung im Gepäck. Finsterer Hardcore, dreckige Krusten, aber auch ein Hauch von Epik und Melodie tauchen urplötzlich auf und verschwinden mindestens so schnell wieder. Auf „Black Birch“ regiert puristischer Wahnsinn, der Black Metal in die atmosphäre Post-Zukunft tritt und daran seine helle Freude findet. Die Messlatte für den Nachfolger liegt schon jetzt hoch.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 23.08.2024
Erhältlich über: Trust No One Records / Fiadh Productions / Blastbeat Vinyl
Website: blackbirch.bandcamp.com
Facebook: www.facebook.com/blackbirch.bm
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