Blacklist – With Murderous Intent

| 2. August 2024 | 0 Comments
Blacklist

(c) Blacklist

Vor drei Jahren tauchten Blacklist mit einem überraschend derben Thrash-Nackenschlag auf, der mit wachsender Begeisterung in düstere Gefilde abdriftete, sogar etwas Blackened-Charme mitbrachte. Exakt diesen Weg setzt das britische Quartett nun fort und wagt sich noch tiefer in menschliche und psychologische Abgründe hinab. Ein deutlicher Horror-Fokus, begleitet von noch mehr rasender Wut und erstaunlicher Dynamik, lässt „With Murderous Intent“ zum verstörenden Leckerbissen reifen.

Tracks wie „The Shape“ versuchen mit ihrer komplexen Überlänge an den inhärenten Genre-Wahnsinn heranzureichen. Vom hektischen Stotterstart über den infernalen Mittelteil mit bewusst gruseligen Melodien bis hin zum erneuten Durchstarten samt Solo ist hier mit Gewissheit alles dabei, doch bringt ausgerechnet das folgende, deutlich kürzere „Nostromo“ diesen angenehm eigenwilligen Ansatz auf den Punkt. Frühe Slayer treffen auf heiseres Keifen, das man so eher bei Cradle Of Filth erwarten würde, bevor die Abrissbirne ein weiteres Mal kreist und ihre pure Zerstörungswut auslebt.

Dass es bei derlei teils großen Spagaten nie konfus oder gar unnötig kompliziert wird, spricht ungemein für Blacklist. Das rasiermesserscharfe, wütende „Naturom Demonto“ findet ebenso den richtigen Schlüssel für den angenehm speziellen Sound zwischen höllischer Eingängkeit, Gitarrenpräzision und ungemeiner Explosivität. Gerade die überdrehte, abgefuckte Schlussminute macht ordentlich Spaß. Ähnliches gilt für das kompakte, frontale „Cannibal“, das stellenweise sogar dezenten Crossover-Charme offenbart, sich mit Gang-Shouts einbrennt, nur um im nächsten Moment Gift und Galle zu speien. Der achtminütige Titelsong bringt hingegen die komplette Klasse mit erstaunlicher Leichtigkeit auf den Punkt. Ellenlange, reduzierte Instrumental-Exkurse bleiben im besten Sinne hängen.

Was Blacklist hier abziehen, bieten unfassbar hohen Unterhaltungswert. Natürlich ist ihr Zweitling, ganz der musikalischen Ausrichtung folgend, bewusst roh und ungeschliffen gehalten, doch bekommt gerade das dem Sound richtig gut. Zudem versteht „With Murderous Intent“ ganz anders, wie Blackened-Untertöne klingen sollen, und nimmt klassische Black-Metal-Riffs und entsprechende Vocals hinzu. Dieser sehr spezielle Ansatz geht jedoch absolut auf, macht geradezu süchtig. Eine wütende Schlachtplatte mit Dreschflegel-Fokus, infernale Intensität und anspruchsvolle Abrissbirnen unterstreicht die Klasse des UK-Quartetts. Kaum zu glauben, dass dies erst ihr zweites Album ist.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 02.08.2024
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Facebook: www.facebook.com/BlacklistMetal

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Category: Magazin, Reviews

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