Demiser – Slave To The Scythe
Sie wollten groß genug werden, um in ihrem Stammbeisl gratis Drinks abzuräumen. Mit dieser hochtrabenden Mission gingen Demiser 2017 ins Rennen. Das Quintett aus South Carolina setzt auf ruppige Brachialgewalt zwischen Thrash und Black Metal, bringt rohe Energie und ein gewisses Augenzwinkern mit, nimmt die Musik an sich dennoch sehr ernst. Mit ihrem zweiten Werk ist die US-Truppe nun bei Metal Blade aufgeschlagen. Aufgenommen inmitten des Hitzesommer des Vorjahres, die Klimaanlage möglichst schwach eingestellt, bringt „Slave To The Scythe“ scharfkantige Riffs und wütende Urgewalt mit.
Hinter dem stotternden Intro von „Feast“ steckt Methode, denn der bewusst skizzenhaft gehaltene Marsch-Auftakt explodiert urplötzlich und bringt den grantigen, launigen Wahnsinn des Quintetts auf den Punkt. Hohes Tempo, heisere Vocals, präzise Thrash-Riffs und frostig-brachialer Blackened-Unterbau finden binnen kürzester Zeit zusammen. Das Pulverfass reitet sich von selbst, während Demiser das Tempo nach oben schrauben. Ähnlich unterhaltsam ist „Carbureted Speed“, das sogar eine gesunde Portion Black’n’Roll einbringt, sich auf der Straße wiederfindet und unaufhaltsam nach vorne geht.
Eine etwas andere Facette bemüht „Total Demise“, das die Black-Metal-Anteile intensiviert und sogar etwas Death-Energie einbringt. Mehrere tiefschwarze Zwischensprints und fiese Breaks finden sofort zueinander. Das toppt nur „In Nomine Baphomet“, ein furioser Achtminüter mit Grower-Potenzial. Norwegische Riffs und klirrende Kälte kollidieren mit dem Thrash-Mute der Verzweiflung, der wiederholt nach vorne drängt und sich austobt. Mit dem kuriosen „Phallomancer The Phallomancer“, dem eigenen Rhythmusmeister Phallomancer gewidmet, packen Demiser mittendrin ein Powerhouse aus, das plötzlich faulige Melodien andeutet und mit dominantem Basslauf fast schon groovt. Ein klassisches Gitarrensolo krönt das Unterfangen.
Sie mögen sich selbst vielleicht nicht übermäßig ernst nehmen, doch bei ihrer Musik kennen sie keinen Spaß. „Slave To The Scythe“ ist ein mächtiges, unnachgiebiges Album geworden, das mit wachsender Begeisterung zulangt und im Vorbeigehen seine Gore-Visionen realisiert. Mehr noch, Demiser toben sich musikalisch aus und erweiteren ihr Blackened-Thrash-Konzept mit spürbarer Begeisterung. Neben der klassischen Abrissbirne setzt es klassisch angehauchten Black Metal zwischendurch – vielleicht kein Farbtupfer im klassischen Sinn, dafür im besten Sinne authentisch. Demiser reiten brutale Attacken, spielen mit epischen Ansätzen und häuten die eierlegende Wollmilchsau im Ritt. Was für ein Powerhouse.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 23.08.2024
Erhältlich über: Metal Blade / Blacklight Media (Sony Music)
Facebook: www.facebook.com/demiserofficial
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