Hail Darkness – Death Divine

| 12. August 2024 | 0 Comments
Hail Darkness

(c) Hail Darkness

Ein wenig Düsternis ist prinzipiell nie verkehrt, wenngleich Hail Darkness jede Menge davon im Gepäck haben. Die Band nahm ihren Ursprung in Phoenix, Arizona, wo Bassist Joshua Mitte 2020 erste Songs schrieb und aufnahm. Wenig später kamen Sängerin und Gitarristin Jez sowie Drummer und Designer Emmet an Bord, der Lebensmittelpunkt wurde in Jez‘ Heimat in South Carolina verlegt und der Sound veränderte sich. Ursprünglich vor allem in 60s- und 70s-Rock-Gefilden angesiedelt, gibt es auf dem ersten Album „Death Divine“ deutlich mehr Doom, Psychedelia und ausgesuchte, süffige Heavyness zu hören.

Mit einem präzisen wie ausladenden One-Two-Punch landen Hail Darkness – nun ja – einen Volltreffer. „Luciferan Dawn“ vollbringt das Kunststück, furztrocken und süffig zugleich zu klingen. Zwischen betont roher Produktion und der intensiven, einnehmenden Stimme von Jez, die mit ausgesuchter Präzision durch das emotionale Dickicht schneidet, ist alles eitel. Schnell ergibt sich eine okkult angehauchte Hymne, gemächlich und voller kleiner Soli, fuzzy und kurzweilig. Danach setzt „Cult Of The Serpent Risen“ sogar noch einen drauf, wiegt und wippt vorsichtig hin und her, kämpft mit emotionalen Wirren sowie einer bizarren Coda, welche den gerne mal experimentellen Ansatz der Truppe prima auf den Punkt bringt.

08/15 gibt es bei Hail Darkness nicht, das wird schnell klar. Wie sich „Azarak!“ durch unzählige Spuren und sägende Saiten sowie eine komplett überdreht solierende Gitarre kämpft, geht an die Substanz. Endlose Schleifen versumpfen in Noise und Psych-Wahnsinn. Letzteren Faktor betont auch „With Horns Of A Beast“, das zunächst fragil und poppig anmutet, bevor instrumentale Husarenritte den Wahnsinn in der Unkenntlichkeit suchen. Dort wartet bereits „Coven Of The Blackened One“ und bewegt sich wieder in vergleichsweise klassisch doomigen Gefilden – und das kommt gerade recht, wenngleich der folkige Abgang einmal mehr verwirrt.

Hörbar verfolgen Hail Darkness eine sehr eigentümliche musikalische Vision und leben diese ohne Rücksicht auf Verluste aus. Nicht immer lassen sich die teils sehr plötzlich anmutenden Gedankensprünge nachvollziehen, doch geht das letztlich absolut in Ordnung. Vordergründig serviert „Death Divine“ Retro-Heavyness – mal verspielt, mal unfassbar wuchtig. Eine starke Stimme reicht bereits, um sich einzubrennen. Nach und nach tauchen höchst unterschiedliche kreative Bausteine auf – ein psychedelisches Zwischenspiel hier, ein synthetischer Abgang da, dann wieder poppig angehauchte Tracks. Hail Darkness liefern eine spannende Mischung aus Album und Show ab, die unheimlich viel Potenzial für eine spektakuläre Zukunft bietet.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 15.08.2024
Erhältlich über: Vatican Records

Bandcamp: haildarkness.bandcamp.com
Instagram: www.instagram.com/haildarknessofficial

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Category: Magazin, Reviews

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