Norna – Norna

| 27. August 2024 | 0 Comments
Norna

(c) Hugues de Castillo

Vor zweieinhalb Jahren tauchten Norna mit einem ersten Album auf, zerlegten gefühlt alles in Schutt und Asche, bevor so ziemlich jede Bühne attackiert wurde. Das Trio um Breach-Legende Tomas Liljedahl sowie die Ølten-Musiker Christophe Macquat und Marc Theurillat rannte mit seinem Mix aus Sludge, Doom und Post-Allerlei offene Türen ein. An der intensiven Brachialgewalt ändert sich nichts, wenngleich man nun bei Pelagic die verdiente größere Bühne erhält. Schlicht „Norna“ betitelt, setzt sich der Zweitling mit dem ewigen Wechselspiel aus Licht und Schatten auseinander.

Bei sechs Tracks in gut 40 Minuten darf es natürlich ausladender zugehen, wenngleich das eröffnende „Samsara“ sogleich mit der sprichwörtlichen Tür ins Haus fällt. Sofort befinden sich Norna in media res. Liljedahl wirkt so heiser und wütend wie eh immer, rundherum wird ein fuchsteufelswilder Monolith geschnitzt, der mit wachsender Begeisterung ausschlägt und zulangt. Puristisch dröhnende Heavyness macht sich breit, bis die erste mächtige Zäsur folgt und alles zerlegt. Norna ziehen überdimensionale Wände hoch, während der Track gefühlt immer langsamer wird, immer intensiver und zäher zugleich.

Da wirkt ein Songtitel wie „Shine By Its Own Light“ fast schon sarkastisch, wenngleich im besten Sinne. Nur kurz lassen die Wolken einzelne Sonnenstrahlen durch, bevor sich das Geschehen einmal mehr gewaltig verfinstert, erdrückt und zerlegt. Hier ist es vor allem die Gitarrenarbeit mit ihren kleinen Varianten und Variationen, die sofort hängen bleibt. Norna spielen ein klein wenig mit den Erwartungen und drehen im Doom-Anti-Tempo am Rad. Das abschließende „The Sleep“ wirkt sogar leicht noisig, wenn immer wieder einzelne Spuren wegfallen dürfen, bevor die kauzige Dampfwalze ein weiteres Mal anrollt.

Dieses Mal war man etwas vorbereitet und konnte zumindest im Ansatz erahnen, was Norna aufs Parkett zaubern würden. Und das enttäuscht nicht im Geringsten, ganz im Gegenteil. Auf ihrem zweiten Album zieht das Trio sämtliche Register, spielt ein wenig mit den Stellschrauben und geht mit wachsender Begeisterung ans Limit. Noch düsterer und wüster, aber auch voller Zäsuren und Zwischentöne, die faszinieren. Liljedahl setzt natürlich die Tradition seiner diversen Bands fort und weiß dafür exzellente Mitstreiter an seiner Seite. Dieser Post-Sludge-Ausritt legt abermals alles in Schutt und Asche, und das ist auch absolut in Ordnung.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 30.08.2024
Erhältlich über: Pelagic Records (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/Nornaband

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Category: Magazin, Reviews

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