Solars – A Fading Future

| 31. August 2024 | 0 Comments
Solars

(c) Ellis Hudson

Solars brauchen keine großen Worte, um wirklich alles gesagt zu haben. Das britische Quartett hält allerdings herzlich wenig von gängigen 08/15-Instrumental-Rock-Klängen und sucht nach Möglichkeiten, die eigene Identität herauszuarbeiten und zu unterstreichen. Selbstverständlich schließt das Post Rock ein, aber auch progressive bis metallische Klänge sowie noisigen Math-Wahnsinn. Ihr erstes Album „A Fading Future“ trägt das Leitmotiv bereits im Albumtitel und serviert schwere Kost mit eindrucksvoller Leichtigkeit.

Gesellschaftlicher und planetarer Verfall, aber auch innere Kämpfe dominieren das Geschehen während diesen sieben Songs. Worum es in „Doomscrolling“ geht, sollte einigermaßen klar sein. Hier lässt sich zudem die sympathisch eigenbrötlerische musikalische Vision sehr gut nachvollziehen. Wo bei anderen Acts epische, schwebende Klangbögen regieren würden, stellen Solars das Geschehen auf feste, tief verwurzelte Beine. Die Gitarre klagt an, die Rhythmusabteilung überschlägt sich selbst und peitscht das Geschehen an, während der Mittelteil eine gesunde Portion Leichtigkeit serviert, die letztlich hinterfragend anmutet.

Auch „A Hill To Die On“ haftet etwas Eigentümliches an. Noisig-metallische Gitarren und massig Distortion zerren gefühlt in sämtliche Richtungen gleichzeitig, das Riffing spielt sogar mit Thrash-Qualitäten. Ein überlebensgroßes, schwer atmendes Finale krönt den Song. Hingegen bewegt sich „Ablation“ in nahezu klassischen Gefilden, sofern man das bei Solars sagen kann und will. Der ausgedehnte Aufbau, die wachsende Spannung, der störrische bis erhabene Höhepunkt – das ist wirklich alles dabei. Davon hält „Retrograde“ relativ wenig, gibt sich ungemütlich bis punkig und arbeitet sukzessive kleine Extreme hervor.

Ganz schön starker Tobak, ganz schön spannender Stoff: Solars umreißen in knapp 40 Minuten ihre musikalische Identität, die sich angenehm vom Genre-Mainstream absetzt, ohne dabei zu fremdeln. Die gerne mal schroffe bis direkte Ausrichtung verwundert zunächst, macht letztlich aber richtig viel Sinn und geht zudem nicht mehr aus dem Kopf. „A Fading Future“ passt sich musikalisch dem Themenkreis an, ohne sich gänzlich von Post-Rock-Mustern abzuwenden, setzt rohe Duftmarken und glänzt durch ein Mehr an packender Musikalität. Für die Briten ist es ein exzellenter Einstand, der ihnen Tür und Tor für den großen Wurf öffnen sollte.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 06.09.2024
Erhältlich über: Ripcord Records

Facebook: www.facebook.com/solarsuk

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Category: Magazin, Reviews

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