Yosemite Black – The Pursuit Of
Die Abrissbirne kreist wieder. Nicht nur in ihrer Heimat Atlanta haben sich Yosemite Black mit ihrem Mix aus Hardcore und Metal einen Namen gemacht. Das Quartett zerlegt mit seinem rohen Sound so ziemliche jede Bühne, die sie gerade finden können, und schüttelt seit einigen Jahren immer wieder neues Material aus dem Ärmel. Nun reicht es sogar für ein kurzes, überaus durchschlagskräftiges Album in Form von „The Pursuit Of“.
In gerade einmal 22 Minuten setzt es rohe, ungeschliffene Hardcore-Energie und Metalcore-Ursuppe, ohne Melodien und Klargesang. Wie Luke Marlowe in Tracks wie „Warmer Weather“ brüllt und schreit, während geradezu groovende und doch brachiale Gitarren ringsum auf Raten eskalieren, birgt hohen Unterhaltungswert in sich. Je länger der kurze Song dauert, desto abgedrehter wird er, lässt den Frontmann stellenweise nahezu a cappella operieren. Das folgende „Just This Once“ erhebt sich nur langsam aus dem anfänglichen Chaos, übt drückende Schwerfälligkeit aus und zerlegt selbst im Midtempo-Bereich alles.
Mit einem Herz für das Ungewöhnliche punkten Yosemite Black immer wieder. Da wäre beispielsweise der zermürbende Rausschmeißer „Fade Out“, der zwischenzeitlich sogar rückwärts zu laufen scheint, fast schon doomig anmutet und das Gehörte auf den Kopf stellt. Hingegen bemüht „Cold Shoulder“ dynamische Shouts und klassische Hardcore-Elemente, reckt die Fäuste in die Luft, nur um im nächsten Moment angethrashte Gitarren-Squeals auszupacken. Das eröffnende „Cerberus“ kreuzt die Energie diverser Cavalera-Projekte mit einem wahren Bass-Feuerwerk, schrubbt auf die Brutale und hat doch hörbar Spaß am Wahnsinn.
Fast ist man froh, wenn dieses Album erst einmal vorüber ist, nur um sich direkt kopfüber in den nächsten Durchlauf zu stürzen. „The Pursuit Of“ besitzt eine besondere Aura – eine besonders kaputte, um genau zu sein, denn dieser derbe Abriss hat es so richtig in sich. Yosemite In Black fühlen sich auf der imaginären roten Linie zwischen Hardcore und Metal wohl, gestalten Sound und Produktion so roh und ungeschliffen wie möglich und langen einfach zu. Alleine schon die zermürbende, faszinierende Energie dieser Platte macht Laune – definitiv ein ruppiger Geheimtipp, den man in dieser Form im Auge behalten sollte.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 16.08.2024
Erhältlich über: Terminus Hate City
Facebook: www.facebook.com/YosemiteInBlackATL
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