40 Watt Sun – Little Weight

| 3. September 2024 | 0 Comments
40 Watt Sun

(c) 40 Watt Sun

Das Spiel mit Kontrasten verfolgt Patrick Walker nicht nur in der Musik an sich, sondern auch in seiner Arbeitsweise. Nach einer Platte mit zahlreichen Gastmusikern wollte er 40 Watt Sun wieder etwas weiter zurück zu den Wurzeln holen. Erste Songs schrieb er alleine in einer gemieteten Hütte an der Küste von Cornwall, bevor er diese in Schweden gemeinsam mit Langzeit-Drum-Partner Andrew Prestige weiter ausarbeitete und Demos einspielte. Danach kam Bassist Roland Scriver hinzu, um in einem Haus im Peak-District-Nationalpark am Finetuning zu arbeiten, bevor letztlich in London aufgenommen wurde. Diese lange Reise mit reduzierter Besetzung bekam „Little Weight“ hörbar gut.

Noch nie verging so wenig Zeit zwischen zwei Alben von 40 Watt Sun, doch scheint dies der richtige Ansatz gewesen zu sein. Songs wie „Astoria“ bringen den sehr eigenwilligen Doom-Ansatz des Trios, der mit Folk und Slowcore anbandelt, auf den Punkt. Selbst reduzierte Instrumentierung sorgt für emotionale Heavyness, zudem fährt Walkers klagender, gefühlvoller Gesang einmal mehr durch Mark und Bein. Ungefiltertes Gefühlschaos trifft auf zartes Anschwellen, das an die sehnsüchtig vermissten Low ebenso erinnert wie an U.S. Christmas. Selbst im hymnischen Quasi-Chorus, der sich nahezu unmerklich aus dem Track schält, bleibt man nicht ungerührt.

Im Vergleich dazu klingt das eröffnende „Pour Your Love“ geradezu laut, aber auch süßlich. Diese bittere Melodik ist seit jeher eine von Walkers Spezialitäten und sorgt für ein willkommenes Gefühl der Unwirklichkeit, die klagende Trauer und Melancholie mit einem sukzessive erlöschenden Schimmer der Hoffnung verbindet. Es passiert nicht viel, doch sind es gerade diese feinen Zwischentöne und die späte Hinzunahme weiterer Spuren, die hängenbleiben. Das gilt auch für „The Undivided Truth“, der mächtige XXL-Rausschmeißer, dessen erhabene Eindrücklichkeit den Herbst mit offenen Armen begrüßt und den November-Nebel herbeisehnt.

Wenig überraschend fällt diese Platte voluminös und doch intim aus, wie das bei 40 Watt Sun eben öfter der Fall ist. Obwohl das Ergebnis für Band-Verhältnisse ein Schnellschuss war, wirkt doch jede einzelne Note, jedes Verweilen auf dem besonderen Ton, so durchdacht, so magisch, so anziehend. „Little Weight“ serviert genau das, was man sich von Walker und Mitstreitern erwartet, wieder eine Spur mehr auf das Wesentliche konzentriert. Gezielte emotionale Nackenschläge sorgen für wunderschöne Erschütterung und unterstreichen einmal mehr den Ausnahmestatus von 40 Watt Sun, die eigentlich längst kein reiner Geheimtipp mehr sein dürften.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 06.09.2024
Erhältlich über: Fisher’s Folly (Membran)

Website: 40wattsun.co.uk
Facebook: www.facebook.com/40wattsun

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Category: Magazin, Reviews

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