Brant Bjork Trio – Once Upon A Time In The Desert
Für Desert-Rock-Legende Brant Bjork ist 2024 ein besonderes Jahr. Nach 18 langen Jahren feiert seine eigene Plattenfirma Duna Records ein willkommenes Comeback, und das direkt mit einem außergewöhnlichen Release. Das Brant Bjork Trio, bei dem außerdem Bjorks langjähriger Wegbegleiter Mario Lalli am Bass und Ryan Güt von seiner Soloband an den Drums zu hören ist, gibt es nun auch auf Platte zu hören. Wenig überraschend serviert „Once Upon A Time In The Desert“ exakt das, was man sich von dieser hochgradig prominenten Besetzung erwarten konnte.
„U.R. Free“ legt mit einem süffigen Riff los und macht schnell deutlich, was man sich von dieser Platte erwarten kann. Bjork schüttelt typische Desert-Melodien aus dem Ärmel, packt amtliche Rock’n’Roll-Einflüsse hinzu und lässt etwas Blues mitschwingen. Der kraftvolle und leicht verplante Gesang weiß natürlich zu unterhalten, während sich die Rhythmusabteilung in eine Art Rausch spielt. In der zweiten Hälfte wird es lauter, wenn die Instrumente die Oberhand gewinnen und dem Groove die nötige Heavyness verpassen. Danach gibt sich „Backin‘ The Daze“ klassisch, ja sogar freigeistig, spielt mit einem Hauch Hendrix und lässt doch zu keiner Zeit vergessen, wer hier mitwirkt – ein kurzweiliger, kraftvoller Exkurs.
Und davon gibt es gleich mehrere, wobei das ellenlange „Sunshine Is Making Love To Your Mind“ natürlich besonderes Augenmerk verdient. Lallis Bassgrollen wirkte selten so verschmitzt, die dezenten Stoner-Einflüsse kommen gut, während Bjork als Chef im Ring das Geschehen dirigiert, immer wieder ein paar Zeilen aus dem Ärmel schüttelt und diesen Jam-artigen Track durch mehrere kleine Veränderungen mit psychedelischen Untertönen führt. Im Vergleich dazu wirkt „Do You Got Some Fire“ fast schon linear, aber auch drückend bis metallisch. Die schiere Wucht des Mini-Refrains mit folgendem Sehnsuchtssolo überzeugt. Hingegen führt „Down The Mountain“ wieder zu Blues, Desert und Stoner und brennt sich damit ein.
Letztlich – und wenig überraschend – setzt es so ziemlich genau das, was man sich angesichts der beteiligten Musiker erwarten durfte. Als Trio taucht man zu einem gewissen Grad in das Schaffen von Brant Bjorks Soloband ein und drängt dennoch in unterschiedliche Richtungen, vor allem bluesiger und klassisch-rockender Natur. „Once Upon A Time In The Desert“ zeugt von blindem Verständnis, von ordentlich Erfahrung, aber auch von unbändiger Lust an der Musik, die auch nach mehr als 35 Jahren nicht abzunehmen scheint. Das Brant Bjork Trio ist das neueste packende Projekt aus der Wüste, bei dem man sich im besten Sinne fallen lassen und verlieren kann.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 20.09.2024
Erhältlich über: Duna Records (Broken Silence)
Facebook: www.facebook.com/BrantBjorkOfficial
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