Endonomos – Endonomos II – Enlightenment

| 23. September 2024 | 0 Comments
Endonomos

(c) Thomas Keplinger

Es mag vielleicht noch kein Doom-Meister vom Himmel gefallen sein, doch zeigten Endonomos auf ihrem ersten Album, dass sie schon jetzt verdammt nahe dran sind. Das prominent besetzte heimische Quartett mit allerlei Szenegrößen debütierte mit echter Death-Doom-Wucht, ruppigen Extremen und einem gesunden Gefühl für aufwühlende Düsternis. Wenig überraschend wird der eingeschlagene Weg fortgesetzt. „Endonomos II – Enlightenment“ lässt musikalischer Weiterentwicklung mehr als genug Raum und versucht doch zu keiner Zeit, das sprichwörtliche Rad neu zu erfinden.

„Inversion“ eröffnet fürstlich, intensiv und mit Nachdruck. Binnen kürzester Zeit flechten Endonomos dichte Klangteppiche, lassen feine Melodien aufkeimen und paaren klagenden, suchenden Gesang mit wütenden Growls. Erst spät setzt der obligatorische Death-Doom-Anteil ein und übermannt sofort – eine voluminöse, brachiale und doch stets feinsinnige Erfahrung mit Funeral-Doom-Einschlag. In „Atheon Anarkhon“ regiert erst einmal ein Hauch vornehmer Zurückhaltung, der jedoch mit fortlaufender Spieldauer von roher Dissonanz in Zeitlupe torpediert wird. Für Genre-Verhältnisse errichten Endonomos ihre kargen Mauern schnell, bevor das Finale nahezu sakrale Dimensionen annimmt.

Unbedingt erwähnt werden will „Hostile“, für das Daniel Droste von Ahab gewonnen werden konnte – ein klarer Fall von gesucht und gefunden. Noch bevor eine der Stimmen einsetzt, fällt die ganz besondere Stimmung auf, eine Art melodische Abgründigkeit, der etwas Angenehmes anhaftet, die aber ebenso andauernd dem kompletten Absturz nahe ist. Der klangende Gesang im Auge des Sturms fährt durch Mark und Bein. Selbst inmitten bewusst reduzierter, minimalistischer Einschübe findet sich die musikalische Magie. Man möchte sich kaum ausmalen, wie ein komplettes gemeinsames Album beider Bands klingen könnte, ist doch dieser Song für sich bereits ein Meisterwerk.

Auch wenn nicht jeder Song dieses unfassbar hohe Niveau erreicht, so ist das zweite Endonomos-Album doch verdammt gut geworden, knüpft nahtlos an seinen Vorgänger an und kehrt die eigene Identität noch deutlicher hervor. Die Erleuchtung gelingt, denn gerade auf klassischerer Doom-Ebene nimmt „Endonomos II – Enlightenment“ erfolgreich mehr Fahrt auf und brennt sich ein. Natürlich darf die Abgründigkeit zwischen Death- und Funeral-Doom-Chic nicht fehlen, doch geht der karge und zugleich leuchtende musikalische Ansatz auf. Endonomos pendeln sich gekonnt ein und lassen in dieser Form Großes vermuten und erhoffen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 27.09.2024
Erhältlich über: Argonauta Records

Facebook: www.facebook.com/Endonomos

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Category: Local Bands, Magazin, Reviews

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