Seether – The Surface Seems So Far

| 19. September 2024 | 0 Comments
Seether

(c) Alex Berger

Mittlerweile zählen Seether ohne Frage zum Inventar. Die Südafrikaner, 1999 als Saron Gas gegründet, feierten vor nunmehr 20 Jahren mit „Broken“ den großen Durchbruch. Gerade in den USA ist das Quartett weiterhin groß im Geschäft, erobert mit seinen Songs regelmäßig diverse Rock-Radio-Airplay-Charts. Hierzulande landeten die letzten beiden Platten immerhin in den Top 30. Diese Serie soll „The Surface Seems So Far“ halten und setzt dafür einmal mehr auf den vertrauten, wuchtigen Rock-Sound mit metallischen Ausrastern und gefühlvollen Einschüben.

Zwei Heavy-Hitter zu Beginn wischen etwaige Zweifel im Handumdrehen weg. „Judas Mind“ erhebt sich aus düsteren Gitarrentönen mit etatmäßigem Post-Grunge-Einschlag, bevor willkommene Heavyness an der Grenze zu derbem Modern Metal auftaucht. Shaun Morrgan singt in bestechender Form, der Chorus brennt sich ebenso ein wie die beklemmenden, ruhigen Strophen. Kurze, spitze Schreie in bester Deftones-Manier sorgen für die nötigen Farbtupfer. Danach packt „Illusion“ ein manisches Riff aus, wütend angetrieben und dem aktuell wieder angesagten Nu-Präfix erstaunlich nahe. Abermals machen sich im weiteren Verlauf düster-hymnische Töne breit, der Track geht nicht mehr aus dem Ohr.

Überhaupt haben Seether einmal mehr Hits am laufenden Band im Gepäck. Da wäre beispielsweise „Same Mistakes“, das mit erstaunlich klaren Tönen auftrumpft, bevor emotionaler Dreck alles kurz und klein schlägt. Das abschließende „Regret“ nimmt das Tempo heraus und deutet eine Power-Ballade an, die sich erst poppigen Klängen annähert und am Höhepunkt regelrecht zerbrüllt wird. Auch „Beneath The Veil“ schätzt ruhige Töne, aus denen sich ein kurzer, knackiger, roher Refrain schält. Selbst „Try To Heal“ bleibt nicht durchgehend ruhig, trumpft jedoch mit einer Form der Melancholie auf, die an die großen Hits von Seether erinnert.

Zu hören gibt es ziemlich genau das, was man sich von Seether erwartet, und das geht absolut in Ordnung. „The Surface Seems So Far“ nimmt alles mit, was die Südafrikaner zu Alternative- und Hard-Rock-Meistern reifen ließ, rastet gerne mal auf metallische Weise aus, hat ein Herz für Pop und schüttelt doch vornehmlich mächtige Riffs aus dem Ärmel, die perfekt zur düsteren und doch eingängigen Präsentation passen. Jeder einzelne dieser elf Songs macht auf seine Weise Laune, spielt Routine aus und klingt dennoch frisch – ein erstaunliches Kunststück nach weit über zwei Jahrzehnten, die scheinbar spurlos an Seether vorbeigegangen sind. In dieser bestechenden Form können die nächsten Dekaden locker kommen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 20.09.2024
Erhältlich über: Fantasy Records / Concord Records (Universal Music)

Website: seether.com
Facebook: www.facebook.com/seether

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Category: Magazin, Reviews

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