Solitary – Embrace The Darkness
Solitary fanden sich 1994 und somit in einer Zeit, in der Thrash Metal kaum stattfand. Die Briten veröffentlichten bislang vier Alben sowie unzählige EPs, Compilations und Live-Platten, blieben jedoch etwas unverdient in der zweiten und dritten Reihe hängen. Zum großen Jubiläum beschenken sie sich nun selbst mit einem komplett neuen Werk, das sämtliche Stärken sowie die gewohnt pointierten, sozialkritischen Texte in aller Kürze kondensiert. Erwartungsgemäß langt „Embrace The Darkness“ sehr beherzt zu.
Gleich zu Beginn widmet sich „III.XXIII.MMXX / Embrace The Darkness“ einem Stück Zeitgeschichte und führt zurück in den ersten Lockdown samt seinen horrenden Folgen, gerade im mehr als schlecht vorbereiteten und organisierten Großbritannien. Der Übergang vom Spoken-Word-Intro in den Titelsong gelingt furios und packt zugleich sämtliche Qualitäten der Veteranen in einen drückenden Song, der sich wiederholt häutet und dabei mit wachsender Begeisterung beherzt zulangt. Ein fieberhaftes Solo rundet gekonnt ab. Danach schraubt „Settle Scores The Old Way“ die Schlagzahl erst einmal in höchste Höhen und serviert kompromisslosen Thrash der alten (Bay-Area-)Schule – schnörkellos und verdammt präzise.
In dieser Gangart geht es weiter, wobei Solitary keineswegs auf Stillstand setzen. Die bleierne Schwere von „Filtering Hindsight“ punktet mit nahezu groovender Intensität und melodischen Einschüben, während das rohe, grantige „Section 21“ mit wachsender Begeisterung nach vorne geht und einfach mal alles abräumt. Das herrlich komplexe und zugleich so klare „Virtues“ glänzt ebenfalls durch sehr hohen Unterhaltungswert. Zwischenzeitlich stimmen die Briten eine Art Toxic Waltz an, dann überschlagen sie sich wieder, nur um aus dem mächtigen Mittelteil ein rasiermesserscharfes Solo zu schnitzen.
Je nach Ausgabe setzt es zudem zwei Bonus-Tracks – die rohe und imposante Eigenkomposition „Divided And Demented“ auf Vinyl sowie das mächtige The Exploited-Cover „Beat The Bastards“ auf CD. Unabhängig vom Format langt „Embrace The Darkness“ beherzt zu und lässt nicht so schnell los. Solitary bleiben absolute Garanten für klassische Thrash-Intensität, die sich hörbar an den alten Meistern orientieren, ohne jedoch die eigene DNA und Erfahrung zu ignorieren. Einmal servieren die Briten Kurzweiliges in knappen und doch so intensiven, mitreißenden Dosen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 06.09.2024
Erhältlich über: Twisted Into Form
Website: www.solitary.org.uk
Facebook: www.facebook.com/Official.Solitary
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