Torus – Torus
Für die nächsten neuen Rock-Hoffnungsträger ist immer Platz. Ganz aktuell heißen sie Torus und kommen aus der Planstadt Milton Keynes, wo Alfie Glass als Ein-Mann-Projekt erste Ideen sammelte, bevor im Laufe der Jahre Harry Quinn und Jack Orr hinzukamen. Es dauerte ein wenig, bis man einen gemeinsamen musikalischen und kreativen Nenner gefunden hatte, bis man endlich anständig miteinander kommunizieren konnte, doch spricht das Ergebnis nun für sich. Schlicht „Torus“ betitelt, setzt es knackigen Hard Rock mit dicken Hooks und noch besseren Riffs.
Ein mächtiger Doppelschlag zu Beginn lässt keine Zweifel über die Qualitäten der Band zu. Das gemeinsam mit dem kanadischen Duo The Blue Stones eingespielte „Avalanche“ wird zum Spielball für imposante Riffs mit Blues-Note, für Schweiß ohne Tränen, ja sogar für kleine Muskelspiele. Aufbruchstimmung und kerniger Gesang finden zusammen, bevor „Into The Clear“ nicht zum letzten Mal an die Queens Of The Stone Age erinnert, ohne sich in Stoner-Gefilde zu verirren. Ein kurzer, kompakter Rocker mit punkigem Antrieb brennt sich direkt ein, setzt erstaunliche Druckwellen frei und beißt sich fest.
Torus bestechen vor allem durch ihren breit aufgestellten Sound, der in „This Feeling“ einen kleinen Höhepunkt findet. Als würden Deftones und Feeder zusammentreffen, langt der Track beherzt zu und findet aus dem Stand, aus dem gefühlten Nirgendwo zum abgehangenen Ohrwurm mit Stil und Charme. Der bewusst überlange Rausschmeißer „Speed Trial“ gibt sich unfassbar massiv und parkt die bereits erwähnten Deftones-Referenzen neben bluesige Squeals, einen Hauch Royal Blood, geht sogar in Richtung Post-Grunge. Wie sich dieser Exkurs bewusst langsam entfaltet, hat etwas von einem Geniestreich. Der Druck von „When It Comes“ mit seinem hymnischen Refrain, aber auch der kompromisslose Drive von „Downfall“ – das macht Laune.
Laune macht auch das gesamte Album, voller Hits und anspruchsvoller Momente. Natürlich fühlen sich Torus archetypischen Rockklängen zugewandt, doch ist das nur die halbe Wahrheit. Clevere Blues-Riffs, drückende Heavyness und sogar die eine oder andere Alternative-Idee, die womöglich härtere Gefilde ansteuern könnte, finden zusammen. Bestechend ist dabei letztlich die Leichtigkeit, mit der das britische Trio hier zu Werke geht. Knackige Riffs, kleine Ohrwürmer und packendes Songwriting in einem: Torus müssen zwar den Rock – glücklicherweise – nicht retten, machen ihn jedoch deutlich unterhaltsamer und besser.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 13.09.2024
Erhältlich über: MNRK Records (SPV)
Website: www.torusband.com
Facebook: www.facebook.com/torusuk
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