Better Lovers – Highly Irresponsible

| 25. Oktober 2024 | 0 Comments
Better Lovers

(c) Gabe Becerra

Große Namen müssen nicht unbedingt großartige Musik garantieren. Im Falle von Better Lovers, die so viel mehr als ’nur‘ die nächste Supergroup sind, wird es allerdings hochklassig. Das Quintett um aktuelle und ehemalige Mitglieder von The Dillinger Escape Plan, Every Time I Die und Fit For An Autopsy gründete sich erst vor etwa eineinhalb Jahren, landete mit seiner ersten EP „God Made Me An Animal“ einen Volltreffer und tourte fleißig. Zwischenzeitlich entstand ein komplettes Album, das für die Musiker zur kreativen Spielwiese wurde, wo alles möglich war, wo man viel ausprobieren und zugleich den ureigenen Sound erfolgreich weiter ausarbeiten konnte. Dass „Highly Irresponsible“ dennoch so etwas wie einen roten Faden aufweist, passt irgendwie.

Einmal mehr klingt das Ergebnis haargenau wie die Schnittmenge der diversen früheren und anderen Bands, wobei alleine schon aufgrund Puciatos Vocals ein gewisser Dillinger-Schwerpunkt vorherrscht. Das zeigt sich alleine schon im eröffnenden „Lie Between The Lines“, dessen geifernde Wucht und furiose Intensität auf manischen Gesang und bewusste Dissonanz trifft. Better Lovers ziehen eine gewaltige, störrische Wand auf und tanzen um diese. So geschieht es auch in „Future Myopia“, das selbstverständlich mit Mathcore anbandelt und doch sein ureigenes Ding durchzieht. Abermals taucht aus dem Nichts eine Hook auf, abermals wird sie von möglichst unbequemen, finsteren Klängen torpediert.

Und so treibt ein stetes Hin und Her ein Album an, das in „At All Times“ einen kuriosen Höhepunkt findet – hymnisch, rockig, fast schon radiofreundlich. So klar und linear hört man die Band nur selten, doch biedert man sich keinesfalls an. Der komplett zerschossene, kaputte Solopart mittendrin macht deutlich, dass die eierlegende Wollmilchsau weiterhin hyperaktiv ist. Sie reitet ebenso in „A White Horse Covered In Blood“, ein vergleichsweise direkter, stampfender Track mit martialischer Hardcore-Punk-Ausrichtung, so derb und beißend wie möglich, bevor ein weiterer abgedrehter Breakdown den Track zerlegt. Ob „Love As An Act Of Rebellion“ jetzt eine proggige Hymne oder ein Core-Wellenbrecher ist, nun, das weiß auch die Band nicht so genau. Stark ist das Ergebnis allemal.

Und das gilt im Grunde für das gesamte, komplett irre Album, mit dem sich Better Lovers endgültig etablieren sollten. Was auf ihrer ersten EP bereits prima funktionierte, gestaltet sich auf „Highly Irresponsible“ als wahnwitziger Siegeszug. Hier kollidieren gerne mal komplett konträre musikalische DNA-Stränge miteinander, prügeln wild aufeinander ein, nur um sich schließlich in den Armen zu liegen. Zwischen heftigem Zucken, rohem Punk-Einfluss und himmlisch-harmonischen Momenten können Better Lovers auf Albumlänge überzeugen. Nicht nur das, sie legen eine widerborstige, ungestüme und doch stets sympathische, überlebensgroße Platte hin, die bereits hohe Erwartungen sogar übertrifft. Was für ein Trip.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 25.10.2024
Erhältlich über: SharpTone Records / Nuclear Blast (Warner Music)

Website: betterloversband.com
Facebook: www.facebook.com/p/Better-Lovers-100090604105865

Slider-Pic (c) Gabe Becerra

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Category: Magazin, Reviews

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