Black Aleph – Apsides

| 21. Oktober 2024 | 0 Comments
Black Aleph

(c) RH Photography

Das Spiel mit Klangräumen und musikalischen Extremen motiviert Black Aleph zu mutigen Experimenten. Das Trio aus Sydney und Melbourne versteht sich auf rein instrumentale Musik ohne Schlagzeug und Bass. Einzig Gitarren, Percussion, ein Cello und verschiedene Effektgeräte kennzeichnen den Sound der Australier, der sich im weitesten Sinne rund um Post- und Doom Metal bewegt. Ihr erstes Album „Apsides“ befasst sich mit der Mechanik interstellarer Umlaufbahnen sowie dem nahezu konstanten Wechselspiel zwischen Licht und Schatten.

Und so kreisen diese knapp 30 Minuten im Zeitlupentempo um eigene und unbekannte Achsen. Das ominöse „Descent“ bereitet den Weg für ein desolates und zugleich hochgradig spannendes Album. Wüste Doom-Soundscapes, Drone-artige Loops und effektbeladenes Gitarren-Störfeuer, das durchaus mit Sludge sympathisiert, breitet sich nach etwas Anlaufzeit aus. Wenn schließlich das Cello nach etwa einer Minute auftaucht und sich einem Meer an Distortion in den Weg stellt, wird es so richtig spannend. Rohe, ungeschliffene Schwere kollidiert mit klassisch veranlagter Dramaturgie, mit stetem Aufbäumen und dem kompletten Kollaps, der laufend zermürbt.

Ein weiteres lautmalerisches Highlight stellt „Precession“ dar, das ebenfalls von seiner rohen, geradezu aufbrausenden Intensität lebt und gleichzeitig sperrige, geradezu beißende Antithesen zwischen Avantgarde und Mystik absondert. Diese permanent nervöse Energie, der quengelige Wiederaufbau und das ausbleibende Crescendo zerstören das Seelenleben. Hingegen widmet sich der Zweiteiler „Ambit“ den Zwischenräumen. Erst im finalen Akt des zweiten Abschnitts wird es etwas lauter, wenn eine komplett durchgeknallte Gitarre soliert, doch passt das mindestens so sehr ins Bild wie der ellenlange Aufbau und das monumentale Getöse von „Occultation“. Noch nie tat ein Fade-Out so gut.

Letztlich klingt diese halbe Stunde – im besten Sinne – wie aus einem Guss. Black Aleph breiten ihre majestätisch-desolaten Schwingen mit wachsender Begeisterung aus und zwingen nach und nach in die Knie. Die Umlaufbahnen werden weiter, die Schlinge zieht sich enger zu: „Apsides“ hat etwas von einem deprimierenden Kunstwerk, dessen Schattierungen von Schwarz und Grau in unendlichen Weiten nach Leben suchen und das Licht zu ersticken drohen. Der Post-Doom-Ansatz kommt gut, ebenso die effektbeladenen Schleifen mit einem Hauch Justin Broadrick, der hier wohl Pate gestanden hat. Mit einem vernichtenden und zugleich hochkarätigen Einstand machen Black Aleph verdientermaßen von sich reden.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 25.10.2024
Erhältlich über: Art As Catharsis / dunk!records

Facebook: www.facebook.com/blackaleph

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Category: Magazin, Reviews

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