The Electric Mud – Ashes And Bone
Es brauchte etwas Ermutigung von Freunden, Familie und der eigenen Plattenfirma, um The Electric Mud zurück ins Studio zu holen. Nach zwei Alben und einer EP war es die letzten drei Jahre relativ ruhig um das Quartett aus Florida geworden. Letztlich realisierte die US-Band, dass sie noch längst nicht alles gesagt hatte, und wollte ein echtes Statement abgeben. „Ashes And Bone“ befasst sich mit dem menschlichen, gesellschaftlichen Drang zur Selbstzerstörung und gestaltete den dazugehörigen Soundtrack heavy bis (post-)apokalyptisch.
Bei diesem Hintergrund nehmen Titel wie „Wrath Of The Mighty“ eine ganz neue Bedeutung an. Gemächlich, geradezu bluesig hangeln sich The Electric Mud in den Sechsminüter. So ruhig und zurückhaltend hört man sie nur selten, doch bietet gerade dieser Kontrast hohen Unterhaltungswert. Zuzuhören, wie sich das Quartett zusehend in einen Rausch spielt und die solierende Gitarre singen lässt, macht Laune. Im Vergleich dazu ist „Top Of The Tree“ kurz, bündig und angenehm druckvoll. Southern-Rock- und Stoner-Riffs finden zusammen, es wird richtig schön dreckig und verschwitzt.
Diese bekömmliche und doch drastische Heavyness steht den Herren bestens zu Gesicht. Da wäre beispielsweise „Manmade Weather“ mit drückender Intensität und so etwas wie Groove, der perfekt zu den dominanten, schrubbenden Gitarren passt. „Silent Gods“ arbeitet sich bedächtig nach vorne, lässt die Muskeln spielen und schüttelt, fast beiläufig, die eine oder andere große Melodie aus dem Ärmel. Im drückenden „Gone Are The Days“ setzt es verspielte Virtuosität, bevor „Ace“ den Rahmen sprengt. Dass The Electric Mud neun lange Minuten durchgehend Spannung halten können und sich bei nahezu konstanter Steigerung im Hinterstübchen festbeißen, spricht für ihr gewachsenes Songwriting.
Einfach mal mehr von allem, speziell Druck, Riffgewalt und Herzblut: The Electric Mud wollen mit diesem Album etwas bewirken und spielen, als gäbe es kein Morgen mehr. Angesichts der behandelten Thematik ist das tatsächlich nicht so weit hergeholt. Massig Riffs, mehr Blues und drückende Schwere tragen „Ashes And Bone“ voran. Bekömmlich servierter Wahnsinn setzt sich offensiv mit dem Hier und Jetzt auseinander, begleitet von verdammt guter Musik. Dieses dritte Album überzeugt auf allen Ebenen – wie gut, dass es für The Electric Mud doch weiterging.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 04.10.2024
Erhältlich über: Small Stone Recordings
Facebook: www.facebook.com/TheElectricMud
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