Verstärker – V

| 9. Oktober 2024 | 0 Comments
Verstärker

(c) Verstärker

Das von Collapse Under The Empire gegründete Label Finaltune Records beheimatet nicht nur alle eigenen Releases, sondern gibt zugleich anderen spannenden Bands und Künstlern eine Bühne. Verstärker haben sich diese redlich verdient. Seit mehr als 20 Jahren ist das Trio aus München gemeinsam unterwegs und schreibt rein instrumentale Musik zwischen Herzblut, Intensität und Spontanität. Ihr mittlerweile fünftes Studioalbum „V“ spielten sie live ein und orientierten sich nach zuletzt krautigeren Ausflügen wieder vermehrt an vergleichsweise klassischen Post-Rock-Gefilden mit dem gewissen Extra.

Gerade einmal fünf Songs setzt es in 38 Minuten, und das eröffnende „Gadd“ zählt zu den kürzeren Episoden. Dennoch wird es hier von der ersten Sekunde an spannend, wenn sich nervöse Energie breitmacht und die Intensität graduell nach oben schraubt. Beinahe unmerklich etablieren sich Wucht und Distortion, von filigranen Variationen und plötzlichen Uptempo-Ausritten mit wachsender Begeisterung zerlegt. Der insgesamt etwas fröhlichere und doch melancholische Sound dieses Albums kommt im anschließenden „Fliegender Fluss“ durch. Gedankenvelorene Gitarren schütteln feinsinnige Melodien aus dem Ärmel, Bass und Schlagzeug bilden ein grundsolides Fundament, bis zum finalen Crescendo – psychedelisch angehaucht und hochspannend.

So ganz weiß man nie, was man bei Verstärker bekommt, und das wird auch auf dieser Platte deutlich. So gibt sich „Echoes In Motion“ verwaschen und punkig, geht forsch nach vorne und spielt mit Gaze-Elementen, bevor mehrere kleine Abfahrten mit krautig-jazzigen Vibes kokettieren. Im Vergleich dazu gibt sich „Elephants“ kompakt und direkt, mimt den wuchtigen Stomper, der gar drückend an vorderste Front drängt. Der gut 13minütige Rausschmeißer „Hazarai“ nimmt hingegen alles mit, was das Trio ausmacht, gibt sich tiefenentspannt und schleppt sich geradezu zum obligatorischen Post-Rock-Höhepunkt. Viel spannender sind jedoch die flirrenden Fragmente, die um den Song kreisen, die schemenhaften Stimmungsbilder aus dem Nirgendwo.

Ein nahezu konstantes Spiel mit den Gezeiten verhilft Verstärker zum verdienten Höhenflug. „V“ befindet sich im konstanten Fluss und weiß mit zahlreichen kleinen Details und großen Ideen zu überzeugen. Die Zuwendung zu mehr Post Rock bekommt den Münchnern sehr gut, die Einbeziehung krautig-psychedelischer Ansätze ist ein willkommener Glücksgriff. Nach und nach findet alles auf spannende Weise zusammen, jenseits jeglicher Beliebigkeit. Der Live-Charakter der Aufnahmen – pardon – verstärkt zudem die Dringlichkeit dieses Albums. Ein echter Leckerbissen von vorne bis hinten.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 11.10.2024
Erhältlich über: Finaltune Records (recordJet)

Facebook: www.facebook.com/meinverstaerker

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Category: Magazin, Reviews

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