Walking Wounded – Bestial Condemnation

| 14. Oktober 2024 | 0 Comments
Walking Wounded

(c) Relapse Records

Neue Metallic Hardcore-Hoffnungsträger entsteigen dem Underground Clevelands. Dabei kommt Gitarrist und Songwriter Steve Perrino, der Walking Wounded ursprünglich als Soloprojekt während den Lockdowns gründete, ursprünglich aus dem Punk- und Alternative-Mikrokosmos, wollte aber die Musik seiner jungen Jahre nachempfinden. Nach und nach entwickelte man sich zum Quartett, das sich Klängen der mittleren Nullerjahre widmet, und veröffentlichte ein paar Kleinformate. Relapse Records griff zu und spendiert der EP „Bestial Condemnation“ eine Neuauflage mit sämtlichen weiteren bisherigen Releases als Draufgabe – quasi die komplette Diskographie der noch jungen Bandgeschichte auf einer Scheibe.

Besagte aktuelle EP nimmt die ersten sechs Songs und zugleich die Hälfte dieser gut 30 Minuten Spielzeit in Anspruch. Bei „Battle Worn“ angefangen, langen Walking Wounded beherzt zu. Der rohe metallische Hardcore mit Powerviolence-Untertönen fährt direkt durch Mark und Bein, setzt schwerfällig groovende Urgewalt frei und macht keinen Hehl um die Vorbilder. Wie das folgende „Unholy Bargain“ mit Gastbeitrag von No Cure Fahrt aufnimmt, den Pit anzündet und brachiale Breakdowns mit Deathcore-Untertönen abliefert, macht Laune. Stark ist auch der Titelsong mit mehreren kleinen Zäsuren und wütenden, furiosen Frontalattacken, die gefühlt mit jeder Rotation an Vehemenz gewinnen.

Der Rest dieser Scheibe gehört den vorangegangenen Releases, darunter die erste Single „Birth“ aus dem Frühjahr 2022, die fleißig mit Powerviolence flirtet und dabei die Emotionen hochkochen lässt – roh, rasant und unnachgiebig. „In The Trenches“ lebt Perrinos Faible für Death Metal-Riffing aus, wirkt angenehm dreckig und schwerfällig, bevor sich der Horizont für einen kathartischen Höhepunkt öffnet. Aus dem Nichts gehen Walking Wounded steil und zerlegen alles, was sich ihnen in den Weg stellt. Diese Intensität kennt auch das herrlich ungeschliffene „Alter“, das ebenso den Groove liebt. Überschlagende Dissonanzen nehmen keine Gefangenen.

Und so gehen Walking Wounded mit wachsender Begeisterung steil, immer und immer wieder. Einerseits ist die Entwicklung, die ihr Sound binnen kürzester Zeit nahm, mehr als beeindruckend, andererseits waren schon die ersten Singles verdammt gut. Diese Neuauflage von „Bestial Condemnation“ vereint sämtliche bisherigen Releases des US-Quartetts auf kompakte Weise, reißt manch einen Pit ein, schätzt Brachialgewalt und bereitet schönste Schmerzen. Wenn Walking Wounded diese Form auch auf einem kompletten Album wahren können, steht Spektakuläres ins Haus.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 25.10.2024
Erhältlich über: Relapse Records (Membran)

Bandcamp: walkingwoundedoh.bandcamp.com
Instagram: www.instagram.com/walkingwoundedoh

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Category: Magazin, Reviews

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