10,000 Years – All Quiet On The Final Frontier
Das vierte Album markiert für 10,000 Years so etwas wie einen Neustart, obwohl sich zumindest rein musikalisch herzlich wenig getan hat. Einerseits steht man nach dem Ende der ‚Albatross-Trilgoie‘ nun ohne thematischen Rahmen da, andererseits gibt es mit Ripple Music nun eine neue Heimat und eine deutlich größere Bühne. Für „All Quiet On The Final Frontier“ bemühten sich die Schweden um Songs, die problemlos für sich stehen können, und begrüßen zudem mit Alvin Risberg nun ihren neuen Schlagzeuger auch offiziell auf Platte.
Im Titelsong zeigt sich, dass bei 10,000 Years nun ein angenehm anderer Wind weht. Dieses druckvolle, dynamische Muskelpaket geht ab der ersten Sekunde auf einen stark verzerrten, betont ruppigen und doch süffigen Kollisionskurs mit spacigen Untertönen, einem Hauch Fuzz und Vocals, die durch Mark und Bein gehen. Abermals zelebrieren die Schweden die Macht des Riff, auf einem soliden Fundament aus Bass und mächtigen Drums ruhend. Das folgende „The Experiment“ geht ebenso nach vorne, unfassbar massiv und wuchtig. Bewusste Übersteuerung überfordert komplett, speziell im schwerfälligen Mittelteil.
Diese alte, neue Angriffslust gipfelt im überlangen „Ablaze In The Now“. Wütende Double-Bass-Salven und psychedelische Gitarren bestreiten die ersten Minuten, bevor schließlich der eigentliche Track einsetzt und durch allerlei proggig-doomige Wirren mit etatmäßigem Stoner-Sludge-Wumms führt. Davon hat auch „Down In The Heavy Path“ mehr als genug im Gepäck, ackert sich gar schwerfällig durch die Szenerie und lässt die Gitarre wiederholt so schrill wie menschenmöglich aufheulen. Mit dem rifflastigen, forschen „The Weight Of A Feather“ nehmen 10,000 Years sogar frühe Grand Magus ins Visier.
In diesem deutlich direkteren Ansatz gehen 10,000 Years, bloß etwas anders. Locker setzen sie den Reigen packender Releases fort, wenngleich „All Quiet On The Final Frontier“ eine kleine Zäsur markiert. Dieses Mal rückt das Gesamtwerk bewusst in den Hintergrund und macht Platz für die einzelnen Songs, das Gefühl und die Riffs. Einzig der Sound hätte sich mehr Liebe verdient, geht häufig undifferenziert nach vorne und setzt vornehmlich auf Wucht. Das wird den Tracks nicht ganz gerecht, wenngleich es der frontalen Präsentation doch etwas entspricht – ein kniffliger Punkt, der dem Spaß an diesem vierten Album mit frischem Wind jedoch keinen Abbruch tut.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 22.11.2024
Erhältlich über: Ripple Music (Bertus)
Facebook: www.facebook.com/TenThousandyrs
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