Caged Wolves – A Deserts Tale
Brütende Härte und herrlich verklärte Klanglandschaften begleiten das musikalische Schaffen von Caged Wolves. Das Wiener Quartett versteht sich auf zeitlose Heavyness, irgendwo rund um Stoner und Doom, Desert und Psych angeordnet. Bereits 2017 gegründet, erhielt ihre erste EP vier Jahre später bereits verdiente Aufmerksamkeit. Nun gibt es also ein erstes komplettes Album, für das man sich die nötige Zeit nahm – ein Konzeptwerk, eine Reise durch die wechselhaften, sich rapide verändernden Wüstenlandschaften. „A Deserts Tale“ wird zum narrativen Spektakel.
Im Falle der Herren aus der Hauptstadt lebt die Wüste auch musikalisch so richtig auf, allen voran im Mammuttrack „Lost In The Desert“ gekonnt illustriert. Über elf Minuten dichte Erzählung und lockere, dennoch konkrete musikalische Präsentation vereinen Heavyness mit federnder Leichtigkeit und sorgen für ein Wechselbad der Gefühle. Als wunderbarer Bonus bohren sich die kraftvollen, ausdrucksstarken Vocals direkt ins Kleinhirn, während sich der Song wiederholt häutet. Kleine, aber definitiv feine Variationen, packende Melodien und singende Gitarren geben sich auf einem drückenden Fundament aus Bass und Schlagzeug die Klinke in die Hand, entführen auf eine fantastische Gedankenreise.
Das ist aber längst nicht alles, was Caged Wolves zu bieten haben. Da wäre beispielsweise das vorab präsentierte „Call Of The Void“, ein anfangs schroffer Stomper mit verstärktem Doom-Einfluss, der mit verspielten Stoner-Riffs und Proto-Metal-Ursuppe auftrumpft. Wilde Soli treffen mitten ins Herz und machen es zur Mördergrube. Hingegen geht „Laguna“ einen ganz anderen Weg, nimmt Tempo und Heavyness über weite Strecken komplett heraus und setzt stattdessen auf psychedelische Vibes mit einem Hauch Transistor-Party. Und dann ist da noch „Chaac“, der zweite Gigant, dessen endlose Schleifen eine imaginäre Schlinge enger ziehen, während feine Variationen die sich verändernde Szenerie gekonnt illustrieren.
Viel zu schnell vorbei trotz beinahe 50 Minuten Spielzeit, das ist ohne Frage ein Kunststück. Und doch möchte man am liebsten ewig in der magischen, hypnotisierenden Welt von Caged Wolves verweilen. Gute Kopfhörer sind absolute Pflicht für diesen sympathischen Einstand, der sich die Wüste auf bekömmliche Weise Untertan macht. Und doch würde man damit „A Deserts Tale“ nicht im Ansatz gerecht werden – die wütenden Doom-Wände, die flirrenden Psych-Jams, die Proto-Riffs, die Stoner-Attitüde, die unerwarteten Transistor-Einschübe ergeben ein gewaltiges großes Ganzes mit hohem Suchtfaktor. Hier wächst eine fantastische, hochspannende Band heran.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 08.11.2024
Erhältlich über: Tape Capitol Music
Website: www.cagedwolves.eu
Facebook: www.facebook.com/cagedwolves
Category: Local Bands, Magazin, Reviews
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