1000mods – Cheat Death
Längst gehen 1000mods als Veteranen durch, die seit gut 15 Jahren mit ihrem Mix aus Rock, Punk und Metal Stoner-Riffs, Fuzz-Weisheiten und Psychedelic-Ausritte gekonnt vereinen. Das griechische Trio hält jedoch herzlich wenig von Stillstand, wie sie bereits 2020 auf „Youth Of Dissent“ zeigten, als es etwas überraschend in Richtung Alternative ging. Und auch „Cheat Death“ verzichtet auf 08/15, sondern streckt sich in gefühlt jede erdenkliche (Retro- und Riff-)Richtung.
Dabei geht es erst einmal mit einer rifflastigen, nahezu versteinerten Mischung los. „Overthrown“ spielt erfolgreich mit Stoner-Doom-Klängen, liebt seine nahezu endlosen Soli und spielt sich in eine Art Rausch, während die Vocals in etwas klassischeren Gefilden am schmalen Grat zwischen Rock und Metal operieren – dramatisch, intensiv und hymnisch zugleich. Wie die Griechen aus dem zurückgenommenen Mittelteil förmlich explodieren, erinnert hingegen etwas an alte NWOBHM-Veteranen. „Götzen Hammer“ setzt noch einen drauf, rumpelt mit wachsender Begeisterung und holt ein paar metallisierte Punk-Kanten hinzu, die immer wieder explodieren.
Es geht freilich auch ganz anders, wie im wunderbar reduzierten „Love“, das mit Space Rock, mit Psychedelia und klassischen Prog-Tönen liebäugelt. Dieses bewusst kompakt und doch ausladend gehaltene Stück Musik blüht im fokussierten Widerspruch auf. Nur einmal übertreiben sie es, im abschließenden „Grey, Green Blues“. Der Song ist richtig gut, hätte aber keine zehn Minuten gebraucht, um ellenlange Soli, feine Orgeltöne und wütende Drumsalven zu servieren. Besser macht es „Misery“, ein zurückgenommenes Muskelpaket, das durch episch angelegte Schwere nach und nach aufblüht. Als Palate Cleanser eignet sich „The One Who Keeps Me Down“, ein weiterer wütender Track aus der kompakten, forschen Schule, die 1000mods absolut beherrschen.
Selbstverständlich wäre es ab und an auch deutlich unmittelbarer gegangen, doch hätte das wohl nur halb so viel Spaß gemacht. Eine Stunde lang toben sich 1000mods aus und verleihen ihrem Sound spannende neue Impulse, die allesamt weiter in der Vergangenheit liegen. Den gängigen Stoner-Wahnsinn legen die Griechen keinesfalls ad acta, betten ihn bloß in ein vielschichtigeres, komplexeres Klangbild ein. „Cheat Death“ erweist sich in Rekordzeit als spannende, unterhaltsame Spielwiese mit ordentlich Riffs und Soli, immer noch heavy und pointiert, aber ausschweifender und verspielter denn je. Starkes Ding.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 08.11.2024
Erhältlich über: Ouga Booga and the Mighty Oug Recordings (Bertus)
Website: www.1000mods.com
Facebook: www.facebook.com/1000mods
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